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09.11.2024

Ein Rapperswiler auf den Weltmeeren

Träumt vom Sieg – aber schon Durchkommen ist eine Meisterleistung: Profisegler Oliver Heer. Bild: Oliver Heer
Oliver Heer aus Rapperswil-Jona nimmt als erster Deutschschweizer an der härtesten Segelregatta der Welt, der Vendée Globe, teil.

Die härteste Solo-Segelregatta der Welt, die erst von 114 Menschen erfolgreich absolviert wurde, führt die Teilnehmenden einmal um den Globus – ohne jegliche Hilfe von aussen oder Zwischenstopps an Land. Die rund 45'000 Kilometer lange Route beginnt in Les Sables-d’Olonne an der französischen Atlantikküste und führt zunächst südwärts, vorbei am Kap der Guten Hoffnung in Südafrika.

Einmal um die Welt

Danach segeln die Teilnehmenden entlang der Antarktis und passieren das Kap Leeuwin, den südwestlichsten Punkt des australischen Festlands. Anschliessend geht es weiter südostwärts Richtung Südamerika vorbei am Kap Hoorn, bevor die Seglerinnen und Segler schliesslich wieder Les Sables-d’Olonne ansteuern.

Der 36-jährige Profisegler Heer steuert eines der 40 Boote. Mit dem Rapperswiler nimmt erstmals ein Deutschschweizer an der härtesten Regatta der Welt teil. Westschweizer nahmen schon mehrfach teil, 2024 sind Justine Mettraux (38) und Alan Roura (31) dabei.

Erbarmungsloses Reglement

Wie erbarmungslos das Reglement ist, erfuhr Heer beim letzten Qualifikationsrennen von Lorient nach New York. Er kenterte mitten in der Nacht, die ganze Elektrik an Bord stieg aus. Praktisch manövrierunfähig mitten im Ozean: «Ich hatte keinen Autopilot mehr, keinen Radar mehr, kein Warnsystem mehr, nichts», schildert der St. Galler. Heer fährt manuell 2'000 km ins Ziel. «Acht Tage lang habe ich 18 Stunden täglich gesteuert».

Start am Sonntag

Am Sonntag, 10. November 2024, beginnt das Abentuer. Das exakte Startdatum orientiert sich an den meteorologischen Verhältnissen im Südpazifik. Ein genaues Enddatum lässt sich nicht vorhersagen: 1992/93 brauchte Alain Gautier mit 110 Tagen und knapp zweieinhalb Stunden am längsten aller bisherigen Sieger, während Armel Le Cléac’h 2016/17 mit der Rekordzeit von 74 Tagen und etwas mehr als dreieinhalb Stunden gewann. Wahrscheinlich werden die Seglerinnen und Segler jedoch erst im neuen Jahr wieder in Les Sables-d’Olonne eintreffen.

Thomas Renggli