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Leserbrief
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13.11.2025
13.11.2025 10:16 Uhr

Öffentliches WC statt luxuriöse Sportanlage

Die Leserin aus der Gemeinde Maur fordert ein pragmatisches Infrastrukturkonzept. Beispielsweise könnte bei der Bushaltestelle ein öffentliches WC eingerichtet werden. Bild: Zürich24
Die Leserin Tatiana Bogdanova wundert sich über die grossen Pläne der Gemeinde Maur für die Sportanlagen auf dem Looren-Areal – dabei wird das Elementare vergessen!

In der Gemeinde Maur wurde den Bewohnerinnen und Bewohnern am Montag im Polterkeller des Loorensaal-Gebäudes ein beeindruckendes Projekt vorgestellt: eine moderne Sportanlage mit Skatepark, Kugelstossanlage, 75-jähriger (!) Polynormhalle und vielfältigen Trainingsmöglichkeiten. Im Jahr 2031 soll der Fussballclub sogar den dringend benötigten Kunstrasenplatz erhalten. Das sieht grossartig aus – ein Gewinn für alle.

Das grosse «Aber»

Doch dann kommt das grosse «Aber». Für mich beginnt Lebensqualität mit der Deckung der Grundbedürfnisse. Dazu gehört auch der einfache Gang zur Toilette. Ich arbeite an der Supermarktkasse in Ebmatingen. Mehrmals pro Schicht muss ich mit Bedauern die heikle Frage beantworten, wo es im Dorf eine Möglichkeit zur Erleichterung gebe.

Notdurft in Zumikon

Meine standardisierte Antwort lautet dann: «Es tut mir leid, aber es gibt hier kein Kunden-WC. Nein, auch kein öffentliches WC in der ganzen Umgebung. Haben Sie ein Auto? Dann fahren Sie bitte Richtung Zumikon – auf dem Dorfplatz in der Parkgarage gibt es ein öffentliches WC, sehr sauber übrigens. Ja, dort finden Sie auch einen Bankomaten und sogar eine Poststelle.» Und jedes Mal denke ich: Wir sind eine so wohlhabende Gemeinde – und verfügen trotzdem über kein öffentliches WC?

Mitleid mit den Bauarbeitern

Ich empfinde Mitleid mit den Strassenbauern, den Verkehrsdiensten, den Sportlern und zufälligen Dorfbesuchern, die keine Möglichkeit haben ihre Notdurft zu verrichten. Lebensqualität betrifft auch jene, die nicht gerade einen Restaurantbesuch planen. Darum frage ich mich: Weshalb dürfen wir über eine neue Sportanlage abstimmen, bevor die Basisbedürfnisse gedeckt sind?

Die Steigerung der Lebensqualität entsteht von unten nach oben – nicht umgekehrt. Wie kann man sich ein Luxusprojekt leisten und gleichzeitig die Besucher der Gemeinde zwingen, ihre Bedürfnisse im Busch zu erledigen?

Tatiana Bogdanova, Verkäuferin, Gemeindebewohnerin
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