Was heute in Ebmatingen, der Gemeinde Maur, als moderner Neubau mit Designküche, grosszügigem Grundriss und Tiefgarage angepriesen wird, stand gestern oft auf dem Boden eines älteren Mehrfamilienhauses mit tragbaren Mieten.
Für viele unbezahlbar
Wohnungen, in denen Familien lebten, Kinder gross wurden und Nachbarschaften funktionierten, werden abgerissen – und kehren als Luxusobjekte zurück auf den Markt. Für viele unbezahlbar.
Attraktiv – aber für wen?
Maur und seine Ortsteile gelten als begehrt: naturnah, ruhig, gut angebunden an die Stadt Zürich. Genau diese Attraktivität treibt die Preise. Neubauten lohnen sich für Investoren vor allem im oberen Segment. Günstiger Ersatzwohnraum? Fehlanzeige.
Für Familien wird die Wohnungssuche zum Spiessrutenlauf. Wer neu zuzieht oder umziehen muss, findet kaum noch 4- oder 5-Zimmer-Wohnungen, die mit einem normalen Einkommen finanzierbar sind. Wer nicht sehr gut verdient, wird verdrängt – schleichend, aber konsequent.
Luxus ersetzt Vielfalt
Politisch ist oft von Durchmischung die Rede. Die Realität in Gemeinden wie Maur sieht anders aus. Neubauten richten sich an Gutverdienende, an Paare ohne Kinder oder Expats. Familien, die bleiben wollen, passen immer weniger ins Bild.
Die Folgen sind absehbar: weniger Kinder in den Schulen, weniger Leben in den Quartieren, weniger Verwurzelung. Gemeinden verändern ihr Gesicht – nicht über Nacht, aber nachhaltig.
Eine Entwicklung mit Sprengkraft
Das Inserat aus Ebmatingen ist kein Ausreisser, sondern ein Warnsignal. Es steht exemplarisch für eine Entwicklung im gesamten Pfannenstil-Raum und wirft eine unbequeme Frage auf: Für wen wird hier eigentlich noch gebaut?
Ohne gezielte Gegensteuer droht bezahlbarer Wohnraum weiter zu verschwinden. Für viele Familien ist die Schmerzgrenze längst erreicht.