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29.09.2025

Die FDP überwacht sich selber

In der Gemeinde Maur setzt der Freisinn auf das Prinzip des «Selbstapplaus». Bild: Tatiana Bogdanova
In der Vorortsgemeinde Maur sorgt ein banales Abstimmungsresultat für Grundsatzdiskussionen: Die FDP überwacht als dominierende Macht in der RPK ihren eigenen Gemeindepräsidenten.

Die Fakten vorweg: In der 11'000-Einwohner-Gemeinde Maur sichert sich die favorisierte FDP-Politikerin Franziska Kristensen den vakanten Sitz in der Rechnungsprüfungskommission. Sie gewann die Ersatzwahl gegen den parteilosen Daniel Steffen mit 1693:1160 Stimmen. Die Stimmbeteiligung lag bei 44,7 Prozent.

Vier von fünf Sitzen

So deutlich das Resultat, so gross ist auch der Zwiespalt, der hinter der politischen Machtverschiebung steht: Nach Kristensens Wahl besetzt die FDP vier von fünf Sitzen in der Aufsichtskommission – jener Instanz, welche die Arbeit von Gemeindepräsident und Finanzvorsteher Yves Keller (FDP) zu kontrollieren hat.

«Maurigarchie»?

In einer Kolumne mit dem Titel «Maurigarchie» schrieb der nun unterlegene Steffen in der jüngsten Ausgabe der «Maurmer Zeitung»: «Die RPK ist eigentlich dafür da, Gemeinderat und den öffentlichen Haushalt zu kontrollieren. Was in Maur nun aber in etwa so aussehen könnte, wie ein Hausbesitzer, der sich selber die Brandschutzabnahme erteilt».

Selbstapplaus statt Kontrolle

Steffen kommt zu einem fatalistischen Fazit: «Wenn schon das gleiche Parteilogo auf allen Sitzungssesseln klebt, kann man sich die Abstimmungen ja auch sparen». Kritische Rückfragen seien in Maur wohl Selbstgespräche, mutmasst Steffen. Es sei speziell, wenn eine Partei nach «Trumpscher Manier» am liebsten allein regiert und dann auch noch den Applaus spendet.

tre