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Sport
08.09.2025

Armon Orlik: «Jeder darf so sein, wie er ist»

Der König der Eidgenossen: Armon Orlik ist eine vielschichtige Persönlichkeit. Bild: Lorenz Reifer, ESV
Er ist derzeit ein gefragter Mann. Schwingerkönig Armon Orlik aus Rapperswil-Jona. Am Sonntag im SRF-«Sportpanorama»; am Montag in der NZZ. Dabei gibt er auch viel Privates preis.

Mentale Stärke entscheidend

Mentale Stärke spielt für ihn eine entscheidende Rolle: «Da ich an eidgenössischen Anlässen in wichtigen Gängen schon versagt habe, wusste ich, woran ich in den härtesten Phasen eines Kampfes denken muss. Meine engsten Bezugspersonen waren sehr wichtig.» Unterstützung erhielt er in der Annäherung an sein grosses Ziel von Athletik-Coach Robin Städler, der ihm half, Rückenprobleme zu bewältigen.

Die Homosexualität des Bruders

Orlik reflektiert im Gespräch mit der NZZ auch seine persönliche Entwicklung: «Mein Bruder Curdin bekannte sich 2020 öffentlich zur Homosexualität. Das machte mich toleranter und sensibler für solche Fragen.» Freundschaften innerhalb des Sports bleiben ihm wichtig, selbst wenn Trainingswege auseinandergehen – gerade auch mit Schlussgang-Teilnehmer Werner Schlegel: «Die tolle Freundschaft ist hundertprozentig geblieben.»

Die Kleinen Freuden des Lebens

Privat geniesst Orlik die kleinen Freuden des Lebens: «Anfang 2024 schaute ich mir Uhren im Schaufenster an und sagte mir: Wenn ich das Eidgenössische gewinne, gönne ich mir einen schönen Chronometer.» 

Als Akademiker (k)ein Exot

Für Orlik sind Leistung, Ausgleich und Werte entscheidend: «Ich achte auf meine Fitness, Ernährung und mentale Vorbereitung». Darauf angesprochen, dass er im Sägemehl als Akademiker ein Exot sei, sagt er lachend: «Auch wir Schwinger bilden den Querschnitt der Gesellschaft ab, in dem jeder so sein darf, wie er ist.»

In der «Neuen Zürcher Zeitung» spricht der 30-jährige Bauingenieur unter anderem über seine Leidenschaft für den Radsport, mentale Vorbereitung und familiäre Werte. Dabei wird klar: Statussymbole sind ihm egal.

Ein Ferrari als Prämie?

Auf den Ferrari angesprochen, den ihm ein Sponsor beim Gewinn des Königstitels in Aussicht stellte, sagt Orlik: «Ich hätte wegen meines Gewissens Mühe, den Ferrari anzunehmen, weil das Präsentieren von Statussymbolen nicht meinen Werten entspricht». 

Lieber ein Fahrrad

Stattdessen würde er sich über ein Fahrrad mit der Unterschrift von Mathieu van der Poel freuen: «Ich finde ihn einen spektakulären Sportler und einen wahren Kämpfer.»

Sein Interesse am Radsport geht zurück bis in die Gymnasiumzeit, als er die Tour de France verfolgte. Heute fährt er regelmässig auf Velotouren, etwa über Albula-, Julier- oder Flüelapass. Als Mitglied bei Pro Velo Rapperswil-Jona setzt er sich zudem für bessere Veloinfrastruktur in der Schweiz ein: «Bei uns sieht man nur dort viele Velofahrer, wo die Sicherheit genügt.»

Eine Schwinghalle gebaut

Orlik ist nicht nur Sportler, sondern auch Ingenieur. Beim Bau der Schwinghalle in Untervaz packte er tatkräftig mit an, obwohl er 2024 weniger Zeit fürs Helfen hatte, weil er sich ganz auf das Eidgenössische konzentrierte: «Ich formulierte früh das Ziel, dass ich in Mollis Schwingerkönig werden will.»

Der Moment der Krönung: Orlik erhält in Mollis das begehrte Eichenlaub. Bild: Taria Hösli, ESV
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