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07.09.2025
07.09.2025 07:23 Uhr

Ex-Kloten-Coach Tomlinson erblindet

Hat in Kloten für immer einen Platz in der Klubgeschichte: Aufstiegstrainer Tomlinson. Bild: Linth24/zVg
Jeff Tomlinson, ehemaliger Trainer der Rapperswil-Jona Lakers und des EHC Kloten, spricht erstmals offen über seine fast vollständige Erblindung – und wie er trotz allem weiter coachte.

Die Geschichte ist dramatisch: Im Jahr 2020 verlor Jeff Tomlinson plötzlich die Sehkraft auf dem rechten, kurz darauf auch auf dem linken Auge.

Verzweiflung und Panik

Der Verlust traf den Deutsch-Kanadier hart – nach einem Herzinfarkt 2016 und einer Nierentransplantation 2019 war dies ein weiterer schwerer Einschnitt. «Ich spürte eine Verzweiflung und Panik wie noch nie zuvor», sagt Tomlinson heute. Existenzängste und dunkle Gedanken prägten die Monate nach dem Sehverlust.

Erfolge in Rapperswil-Jona und Kloten

Trotz allem stand er weiterhin an der Bande – unter anderem bis 2021 als Headcoach in Rapperswil. Tomlinson führte die Lakers zurück in die höchste Liga, zum Cup-Sieg und in seiner letzten Saison bis in die Play-off-Halbfinals. Später stieg er auch mit dem EHC Kloten in die National League auf.

Nur ein enger Kreis eingeweiht

Nur ein enger Kreis wusste von seiner Erblindung. Mit Unterstützung seiner Assistenten und viel Improvisation gelang es ihm, seine Aufgabe zu erfüllen – auch wenn er teils Spieler verwechselte oder Videosequenzen falsch zuordnete. «Manchmal musste ich etwas vorspielen oder Ausreden erfinden», gesteht er.

Das Buch zum Drama

Seine Geschichte – vom körperlichen Zusammenbruch bis zur stillen Stärke hinter der Bank – hat Tomlinson inzwischen in einem Buch («Blindes Vertrauen»)  verarbeitet. Heute blickt er offen auf diese Zeit zurück und zeigt: Wahre Führungsqualität braucht manchmal keine Augen – sondern Mut und Instinkt.

tre