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Sport
11.07.2025
12.07.2025 08:38 Uhr

Die GC-Legenden zurück im Hardturm

Legenden auf der verwitterten Tribüne: Die Altmeister wünschen sich für Zürich endlich ein neues Fussballstadion. Bild: Thomas Renggli
Er war ihre Heimat. Hier feierten sie grosse Triumphe. Nun kehrten sie für ein symbolträchtiges Spiel in den Hardturm zurück. Die GC-Legenden machen sich für das Fussballstadion stark.

Ex-Nationalstürmer Claudio Sulser ist eigens aus dem Tessin angereist: «Dieser Ort weckt wunderschöne Erinnerungen in mir. Aber was ich heute hier sehe, ist traurig».

Der Meistergoalie  und sein Tor

Der frühere GC-Meistertorhüter Martin Brunner zeigt auf ein Stück Asphalt vor einer verwitterten Stehplatztribüne: «Hier stand mein Tor». Und Bigi Meier, ein anderer Ur-Hopper, weist auf eine Stelle auf der anderen Seite des Platzes: «Dort durften wir den Meisterpokal entgegennehmen».

Ikone des Schweizer Fussballs 

Der altehrwürdige Hardturm war eine Ikone des schweizerischen Stadionbaus. Eröffnet 1929, 1954 Austragungsort der Fussball-WM, historische Heimat des Grasshopper-Clubs. Nicht weniger als 20 Meistertitel feierte GC in diesem reinen Fussballstadion.

  • Matchvorbereitung: Schiedsrichter-Legende Luigi Ponte erinnert an die Regeln: "Auf den VAR verzichten wir heute ausnahmsweise". Bild: Thomas Renggli
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  • Legenden des runden Leders: Ex-Fifa-Präsident Sepp Blatter (l.) und GC-Ikone Andy Egli. Bild: Thomas Renggli
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  • Hartes Geläuf: Der grüne Rasen ist auf dem Hardturm einem Asphaltplatz gewichen. Bild: Thomas Renggli
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  • Wehmütige Erinnerungen: Der 1929 eingeweihte Hardturm war ein perfektes Fussballstadion. Bild: PD GC
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2008 abgerissen

Doch 2008 wurde die Sportstätte – ohne Not – abgerissen – um einem Neubau Platz zu machen. Dieser wurde vom Zürcher Stimmvolk zwar schon mehrfach bewilligt. Doch Rekurse und Einsprachen blockieren das Projekt. Deshalb haben auf dem Hardturm-Areal in den vergangenen 17 Jahren fast alle eine Heimat gefunden: Hausbesetzer, Stadtimker, Biogärtnerinnen, Zirkusunternehmer, Konzertveranstalter, Velolobbisten, Baumschülerinnen. Nur für die städtischen Fussballklubs heisst es: «Wir bleiben draussen».

Zurück auf dem Meisterboden

Dies änderte sich am Freitag. Die GC-Legenden schritten zur Tat und beanspruchten jenen Boden, auf dem sie ihre grössten Erfolge gefeiert hatten.

Legenden-Obmann Adi Noventa zur Absicht: «Wir wollen mit dieser Aktion ein Zeichen setzen, dass GC existiert – so stark wie nie zuvor; durch Stürme gehärtet. Dass der GC-Spirit weiterleben wird. Dass das Stadion – wie immer man es benennt – immer der Hardturm bleibt». 

  • Heinz Ingold mit der Ankündigung des neuen Stadions. Der Artikel stammt aus dem Jahr 2001. Bild: Thomas Renggli
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  • Relaxed: In der Pause wird etwas Weisswein kredenzt. Bild: Thomas Renggli
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  • Im Apero-Bereich herrscht Forechecking. Bild: Thomas Renggli
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  • Verteidiger-Legende Richard Bauer in der Trinkpause. Bild: Thomas Renggli
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Pro Stadion, pro Zürich

Die Aktion solle ein Zeichen «pro Stadion, pro Fussball, pro Zürich sein». Und dann nimmt Noventa Bezug auf den schier endlosen Irrlauf durch die politischen Instanzen: «Die Wähler der Stadt haben uns dieses Stadion demokratisch bewilligt. Wir wollen die Verhinderer in die Verantwortung nehmen. Wir wollen, falls es der Demokratie nützt, Ross und Reiter benennen, die zwar legal, aber unsolidarisch handeln, und die – last but not least – allen Kreisen ganz viel Geld kosten. In diesem Sinn: Hopp GC!».

«Zürich braucht ein Fussballstadion»

Prominenter Zaungast am Rande: Sepp Blatter. Der langjährige Fifa-Präsident und Ehrenpräsident der GC-Legenden sagt: «Zürich braucht ein reines Fussballstadion – damit die Klubs eine wirtschaftliche, infrastrukturelle und sportliche Basis erhalten.» Nur so könne der Fussball seine ganze Strahlkraft entfalten – schliesslich sei er für die Jugend als Lebensschule, Integrationsfaktor und Sozialisierung von unbezahlbarem Wert. Gerade die momentane Frauen-Fussball-Euro zeige: «Der Fussball gehört allen.»

Die Natur kehrt zurück: Die Hardturm-Stehrampe 17 Jahre nach dem Stadionabriss. Bild: Thomas Renggli

Taufrische Altstars

Der sportliche Wettbewerb steht an diesem Mittag nicht an erster Stelle. Aber die Altstars, die auch gegen ihre Nachfolger wie Vero Salatic oder Innocent Emeghara antreten, beweisen, dass sie nach wie vor Gold in den Füssen haben. Nur Andy Egli kann seine Spielkunst verletzungshalber nicht unter Beweis stellen. Dass er dennoch dabei ist, steht ausser Diskussion: «Das ist Ehrensache». 

Sulsers Hoffnung

So freuen sich die Legenden über die fröhliche Zusammenkunft – und sie hoffen, dass sie ein kleines Zeichen gesetzt haben, dass der Absicht des Zürcher Stimmvolks irgendwann doch noch Rechnung getragen wird. Oder wie es Claudio Sulser (69) sagt: «Ich hoffe, dass ich die Eröffnung des neuen Stadions noch erlebe».

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