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Zumikon
08.07.2025
09.07.2025 07:20 Uhr

Jetzt entsorgt ein Aargauer

Elektro statt Diesel: Ab 2026 setzt die Obrist AG in Zumikon auf emissionsfreie Abfallsammlung – laut Gemeinde zum besten Preis-Leistungs-Verhältnis. Bild: www.obrist-transporte.ch
Nach 40 Jahren endet die Abfuhr durch die J. Grimm AG. Ab 2026 übernimmt die Aargauer Obrist AG die Entsorgung in Zumikon.

Die Abfallentsorgung in Zumikon steht vor einem grundlegenden Wechsel. Nach rund vier Jahrzehnten beendet die J. Grimm AG aus Oetwil am See ihre Zusammenarbeit mit der Gemeinde. Wie der Tagesanzeiger berichtet, hat Zumikon den Auftrag neu vergeben – an die Obrist Transport und Recycling AG aus dem Aargau.

Das Unternehmen aus Neuenhof wird ab 2026 für mindestens fünf Jahre die Kehrichtabfuhr übernehmen. Zusätzlich besteht die Option auf eine Verlängerung um zwei weitere Jahre. Die Firma will den Auftrag mit einer Flotte von Elektrofahrzeugen ausführen.

Entscheidung nach klaren Regeln

Die Gemeinde war verpflichtet, das Mandat im Rahmen eines offenen Submissionsverfahrens zu vergeben. Laut Gemeindeschreiber Thomas Kauflin soll das öffentliche Beschaffungswesen lokale Bevorzugung ausschliessen und faire Bedingungen schaffen.

Die Obrist AG legte mit 1,8 Millionen Franken das günstigste Angebot vor. Entscheidend war der Preis: Der Zuschlag ging an den Anbieter, der jährlich mehrere Zehntausend Franken unter dem nächstgünstigen lag.

Erfahrung in der Region

Im Bezirk Horgen ist Obrist kein Neuling. In Gemeinden wie Küsnacht, Horgen und Zollikon übernimmt das Unternehmen bereits die Abfuhr. Auch Thalwil hat ab Juli die Entsorgung an die Aargauer Firma übergeben. Fahrzeuge sind regional stationiert, was den Betrieb effizienter macht.

Um die Logistik nachhaltiger zu gestalten, ist geplant, mit Grüngut aus den Gemeinden künftig Strom für die Fahrzeugflotte zu erzeugen – in einer Biogasanlage in Küsnacht.

Rückzug nach Jahrzehnten

Die J. Grimm AG hätte grundsätzlich weitergemacht, sieht sich jedoch mit neuen Realitäten konfrontiert. Der bestehende Vertrag mit der Gemeinde sei veraltet und entspreche nicht mehr den heutigen Anforderungen. Bereits 2024 informierte man die Gemeinde über den geplanten Ausstieg.

Zudem kämpft das Oetwiler Unternehmen mit massivem Personalmangel. Die Arbeit ist körperlich fordernd: Drei Mitarbeitende bewegen pro Schicht bis zu 20 Tonnen Abfall – bei jedem Wetter. Ersatz bei Ausfällen sei kaum möglich, da es an personellen Reserven fehle.

Zukunft liegt in der Elektromobilität

Ein weiterer Grund für den Rückzug ist der notwendige Umstieg auf Elektrofahrzeuge. Diese seien jedoch deutlich teurer als herkömmliche Dieselmodelle. Für die J. Grimm AG ist dieser Umbau wirtschaftlich kaum tragbar.

Die Obrist AG hingegen hat den Wechsel zur Elektromobilität bereits eingeleitet. Trotz ähnlicher Herausforderungen bei der Personalsuche sieht sich das Unternehmen für den neuen Auftrag bereit. Sobald die 20-tägige Rekursfrist abgelaufen ist, kann der Betrieb in Zumikon starten.

Goldkueste24