Home Region Schweiz/Ausland Sport Rubriken Magazin Agenda
Region
03.07.2025
04.07.2025 16:02 Uhr

Frauen-EM: Einöde Zürichsee

Rund um den Zürichsee wurden deutlich weniger Public Viewings organisiert als bei früheren Männerturnieren. Bild: Gerhard Huber
Trotz Frauen-EM in der Schweiz verzichten viele Veranstalter rund um den Zürichsee auf Public Viewings. In Zürich beginnt das Kulturprogramm bereits jetzt.

Während Zürich mit Fanzonen und Livestreams Flagge zeigt, bleibt die Begeisterung für die Frauen-EM in vielen Gemeinden rund um den Zürichsee aus. So wie der Tagesanzeiger schreibt, berufen sich viele Veranstalter auf fehlendes Personal oder andere Prioritäten – obwohl es sich um das grösste Frauenfussballturnier handelt, das je in der Schweiz ausgetragen wurde.

Hotspot Europaallee

In der Europaallee entsteht eine lebendige Fankultur. Dort wurde ein eigenes Kulturprogramm auf die Beine gestellt, das den Frauenfussball in den Mittelpunkt rückt. Neben Liveübertragungen in verschiedenen Lokalen finden auch Tauschbörsen für Fussballbilder statt – ein klares Zeichen für das wachsende Interesse in der Stadt.

Kaum Public Viewings

Ganz anders sieht es in Meilen aus. Noch letztes Jahr war die Seeanlage während der Männer-EM gut gefüllt. Mehrere Hundert Fans verfolgten das Spiel der Nati gegen Italien – ein Foodtruck rundete das Event ab. Dieses Jahr bleibt es hingegen still. Wie aus der Gemeinde verlautet, wurde ein mögliches Public Viewing aufgrund von Personalmangel gestrichen.

Chinderfäscht statt EM-Party

Auch in Küsnacht entschied man sich gegen eine Durchführung. In früheren Jahren wurden Turniere in der Anlage Sunnemetzg gezeigt – diesen Sommer verzichtet man darauf. Laut Gemeinde möchte man sich auf andere Zielgruppen konzentrieren. Statt EM-Atmosphäre steht in diesem Jahr das Chüsnachter Chinderfäscht im Fokus, das am 21. Juni stattfand.

Vereine setzen Akzente

Etwas anders sieht es beim FC Stäfa aus. Dort wird die Europameisterschaft zum Anlass genommen, um den Mädchen- und Frauenfussball zu fördern. Am 5. Juli findet auf dem Frohberg ein Fussballtag statt – inklusive Training, Turnier und gemeinsamer Spielübertragung. Teilnehmen können sowohl Vereinsmitglieder als auch interessierte Mädchen und Frauen aus der Umgebung.

Die sportliche Leiterin der Frauenabteilung, Sandrina Guatelli, sieht darin eine wertvolle Gelegenheit für Teamgeist und Nachwuchsförderung. Gemeinsam mit den Clubs aus Herrliberg und Männedorf werden drei Mannschaften gebildet. Ziel sei es, jeder Spielerin ihren Fähigkeiten entsprechend Raum zur Entwicklung zu geben.

Zurückhaltende Unterstützung

Auf der gegenüberliegenden Seeseite bleibt es ebenfalls ruhig. In Horgen wird es zwar keine Grossleinwand geben, dafür zeigt die Alte Schule die Spiele auf vier kleineren Bildschirmen im Garten. Laut Betreibern ist die Infrastruktur bereits vorhanden – das Angebot lässt sich deshalb ohne grösseren Aufwand umsetzen.

Trotz einzelner Initiativen fehlt vielerorts die grosse Bühne. So bleibt der EM-Sommer rund um den Zürichsee ein Ereignis, das abseits der Stadtgrenzen eher leise stattfindet – und damit eine Chance ungenutzt lässt.

Goldkueste24