Der Tod von Herbert Bolliger markiert das Ende einer Ära. In der Nacht auf Donnerstag ist der frühere Migros-Chef im Alter von 71 Jahren seinem Krebsleiden erlegen. Das bestätigte eine Sprecherin des Unternehmens am Freitag gegenüber Medien.
Mehr als drei Jahrzehnte wirkte Bolliger im Dienste der Migros, der letzten grossen genossenschaftlich organisierten Detailhändlerin der Schweiz. In einem internen Nachruf würdigte das Unternehmen seinen langjährigen Chef als jemanden, der die Migros «mit viel Herzblut» geprägt habe.
Finanzchef zum Konzernlenker
Der gebürtige Aargauer trat 1983 in die Migros ein. Sein Talent für Zahlen kombinierte er früh mit einem feinen Gespür für die Bedürfnisse der Kunden. 2005 wurde er zum Präsidenten der Generaldirektion des Migros-Genossenschafts-Bundes (MGB) ernannt, dem mächtigsten Posten im Unternehmen.
Erfolgsjahre an der Spitze
In seiner zwölfjährigen Amtszeit als Konzernchef entwickelte sich die Migros dynamisch weiter. Der Umsatz stieg von 20,3 auf 27,7 Milliarden Franken, die Zahl der Mitarbeitenden wuchs um fast 20'000. Ende 2015 überschritt die Migros-Gruppe erstmals die Marke von 100'000 Angestellten.
Neue Wege im Detailhandel
Unter seiner Leitung wagte die Migros entscheidende Schritte in neue Geschäftsfelder und wurde dabei oft zum Pionier. Die Übernahme des Discounters Denner, des Modehauses Schild und vor allem von Digitec-Galaxus, heute Marktführer im Schweizer Onlinehandel, zeugen von Bolligers strategischer Weitsicht. Er erkannte früh, dass der Detailhandel der Zukunft digital sein würde.
Auch mit Investitionen in den Gesundheits- und Fitnessmarkt sowie mit Angeboten rund um Elektromobilität erschloss die Migros unter seiner Führung neues Terrain.
Ein stiller Abschied
Mit Herbert Bolliger verliert die Schweiz eine prägende Persönlichkeit des Detailhandels. Sein Name bleibt untrennbar mit der Migros verbunden.
(Quelle: Keystone-SDA)