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Schweiz/Ausland
08.06.2025
08.06.2025 07:40 Uhr

Wenn Durst zur tödlichen Falle wird

Ungesicherte Pools können für Wildtiere zur tödlichen Falle werden – jährlich ertrinken tausende Igel, Vögel und andere Tiere beim Versuch, Wasser zu trinken. Bild: zVg
Offene Pools, Tonnen und Teiche werden im Sommer zur Todesfalle für Wildtiere. NetAP zeigt, wie sich tragische Unfälle mit einfachen Mitteln verhindern lassen.

Für viele Wildtiere endet die Suche nach Wasser tragisch. Jahr für Jahr ertrinken unzählige Tiere in ungesicherten Wasserstellen – ein qualvoller Tod, der sich mit einfachen Mitteln verhindern liesse. Besonders in der warmen Jahreszeit stellen Pools, Planschbecken, Teiche und Regentonnen eine tödliche Gefahr dar.

Obwohl viele Tiere schwimmen können, gelingt ihnen oft nicht der rettende Ausstieg. In ihrer Panik finden sie keinen Halt oder keine geeignete Stelle, um sich zu befreien. Die Tierschutzorganisation NetAP warnt eindringlich vor diesen Gefahren und gibt konkrete Tipps, wie sich Leben retten lassen.

Pool und Planschbecken

Private Schwimmbecken sind ein häufiger Todesort für durstige Tiere. Eine stabile Poolabdeckung bietet hier den zuverlässigsten Schutz. Zusätzlich helfen spezielle Ausstiegsrampen. Wichtig ist, mehrere Rampen in unterschiedlichen Ecken zu platzieren – in der Panik übersehen Kleintiere oft eine einzelne Möglichkeit.

Auch Planschbecken bergen Risiken. Sie sollten nachts geleert werden. Alternativ können Styroporbretter oder dicke Tücher ins Wasser gelegt werden. Diese ermöglichen Kleintieren das selbstständige Verlassen des Wassers.

Gefährliche Ufer und offene Tonnen

Teiche mit steilen Rändern wirken wie geschlossene Becken. Auch hier sollten Ausstiegshilfen bereitgestellt werden – fest fixierte Bretter oder Tücher geben Tieren den nötigen Halt. Der Wasserstand muss regelmässig überprüft werden, damit die Hilfen stets erreichbar bleiben.

Regentonnen sollten immer fest abgedeckt sein. Ist dies nicht möglich, kann ein verkeiltes Brett zumindest einen sicheren Trinkplatz für Vögel schaffen oder als Rettungsweg dienen. Ein ungesicherter Deckel, etwa durch Wind weggeweht, macht aus einer Tonne schnell eine tödliche Falle.

Wassertröge und Schalen

Auch Wassertröge müssen gesichert werden. Mit flach gestapelten Steinen lässt sich eine Art Treppe bauen, über die Tiere hinausgelangen können. Die Stufen sollten fest und nicht zu steil sein.

Flache Wasserschalen bieten Wildtieren eine sichere Trinkquelle. Ein paar kleine Äste oder Steine ermöglichen auch Insekten gefahrlosen Zugang zum Wasser – so wird aus einer kleinen Geste ein grosser Beitrag zum Tierschutz.

Juristische Konsequenzen

Trotz zahlreicher Warnungen erleben Tierschützer immer wieder tragische Fälle. «Leider hören wir oft von Menschen, die noch immer nicht bereit sind, ihren Swimmingpool oder andere Wasserstellen zu sichern, obschon bereits mehrere Tiere darin ertrunken sind» erklärt Esther Geisser, Präsidentin von NetAP.

Juristisch gesehen liegt spätestens beim wiederholten Fall ein sogenannter Eventualvorsatz vor. Das heisst: Der Tierhalter nimmt den möglichen Tod eines Tieres in Kauf. Bei einer Anzeige drohen strafrechtliche oder zivilrechtliche Konsequenzen.

NetAP appelliert daher an alle Tierfreunde und Gartenbesitzer: Wer einfache Schutzmassnahmen ergreift, kann nicht nur Tierleben retten, sondern auch rechtliche Folgen vermeiden. Ein kleiner Aufwand – mit grosser Wirkung für Tier und Mensch.

NetAP – Network for Animal Protection/ Goldkuesste24