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Schweiz
28.05.2025
29.05.2025 07:02 Uhr

Hörgeräte extrem teuer

Trotz günstiger Herstellungskosten müssen Betroffene in der Schweiz oft mehrere tausend Franken für ein Hörgerät bezahlen. Bild: KI
Hörgeräte kosten in der Schweiz oft tausende Franken, obwohl sie in der Herstellung nur wenige hundert kosten. Viele verzichten deshalb auf dringend nötige Hilfe.

Die Produktionskosten für ein Hörgerät belaufen sich lediglich auf einige hundert Franken. Die verbauten Einzelteile wie Mikrofone oder Lautsprecher liegen preislich zwischen 70 und 140 Euro.

Trotz dieser geringen Herstellungskosten werden in der Schweiz Hörgeräte häufig für mehrere tausend Franken verkauft. Im Vergleich zu anderen Ländern zeigt sich ein Preisunterschied von bis zum Dreifachen, abhängig vom jeweiligen Modell.

Gesundheitliche Folgen

Schätzungen zufolge verzichten jährlich rund 10'000 Personen in der Schweiz auf ein Hörgerät, da die hohen Kosten nicht tragbar sind.

Ein unbehandelter Hörverlust kann jedoch ernste gesundheitliche Konsequenzen haben. Studien zeigen ein erhöhtes Risiko für Folgeerkrankungen wie Demenz oder Depression. Die spätere Behandlung dieser Erkrankungen verursacht zusätzliche Ausgaben im Gesundheitssystem.

Staatliche Unterstützung

Für Personen mit Hörverlust besteht Anspruch auf staatliche Unterstützung. Vor dem Rentenalter zahlt die Invalidenversicherung alle sechs Jahre maximal 1650 Franken für zwei Hörgeräte, wenn der Hörverlust mindestens 20 Prozent beträgt.

Nach dem Rentenalter übernimmt die Altersversicherung alle fünf Jahre bis zu 1237.50 Franken, bei einem Hörverlust ab 35 Prozent. Diese Beiträge decken jedoch meist nur einen Teil der tatsächlichen Kosten.

Im Jahr 2011 wurden die Leistungen gekürzt, mit dem Ziel, mehr Wettbewerb im Markt zu schaffen. Trotz dieser Massnahme blieben die Preise hoch. Viele Betroffene müssen den Grossteil der Kosten selbst tragen oder verzichten ganz auf eine Versorgung.

Alternative Preismodelle

In einzelnen Ländern wird der Einkauf bestimmter Hörgerätetypen zentral organisiert. Durch öffentliche Ausschreibungen entstehen dort deutlich tiefere Marktpreise. Teilweise sind einfache Modelle bereits für unter 200 Franken erhältlich.

Ein vergleichbares Vorgehen könnte auch in der Schweiz die Preisstruktur verbessern. Eine zentrale Beschaffung würde den Zugang zu bezahlbaren Geräten erleichtern, besonders für Personen mit geringem Einkommen.

Hinweise für den Hörgerätekauf

Beim Kauf eines Hörgeräts ist es ratsam, mehrere Offerten einzuholen und Preis sowie Leistung zu vergleichen. Auch ein Probetragen kann bei der Entscheidung helfen.

Basismodelle ohne zusätzliche Funktionen bieten oft eine zweckmässige Lösung. Laut einer Untersuchung des Bundesamts für Sozialversicherungen sind über die Hälfte der Nutzerinnen und Nutzer mit solchen Geräten sehr zufrieden.

Die Unterstützung der IV oder AHV kann auch dann beansprucht werden, wenn das Hörgerät im Ausland erworben wird. Ein Preisvergleich über die Landesgrenze hinaus kann sich daher lohnen.

Goldkueste24