Die Medienmitteilung der Swiss Football League traf am Donnerstag um 9.29 Uhr ein. Und sie barg sportpolitisches Sprengpotenzial: «Dem FC Schaffhausen und dem SC Kriens verweigerte auch die 2. Instanz des Lizenzierungsverfahrens die Spielberechtigung. Während Schaffhausen auch sportlich bereits als Absteiger feststand, können die Zentralschweizer nach diesem Entscheid nicht in die Challenge League aufsteigen».
Mit anderen Worten: Der FC Rapperswil-Jona, der vor der abschliessenden Runde der Promotion League mit einem Punkt Vorsprung an der Tabellenspitze liegt, steht faktisch als Aufsteiger fest.
Delli Colli jubelt nicht
Klubpräsident Rocco Delli Colli will davon aber nichts wissen: «Ich verspüre null Emotionen. Ein Aufstieg am grünen Tisch hat für mich mit Sport nichts zu tun. Das Ziel bleibt, am Samstag gegen Bavois zu gewinnen – und damit die Promotion auf dem Rasen klar zu machen».
Fehlende Finanzunterlagen
Derweil herrscht beim SC Kriens grosse Konsternation – zumal die Lizenzverweigerung mit «verfahrenstechnischem Gründen» erklärt wird.
Nach Rücksprache bei der Liga heisst es, dass beim Lizenzantrag der Innerschweizer für die Challenge League Finanzunterlagen gefehlt haben. Die Rekurs-Instanz bestätigte diese Einschätzung. Damit ist das Urteil auf Verbandsebene unumstösslich.
Verspätete Eingabe
Die Krienser hatten bei der ersten Eingabe der Lizenz-Unterlagen den Forderungen der Swiss Football League (SFL) nicht entsprochen beziehungsweise laut Kriens-Präsident Werner Baumgartner eine Änderung gegenüber der letzten Jahre nicht beachtet. Die fehlenden Unterlagen wurden daraufhin umgehend nachgereicht, sagte Baumgartner damals.
Das genügte der SFL offenbar nicht. Von der Liga ist allerdings zu hören, dass die Krienser Verantwortlichen den Lizenzantrag schlicht um mehrere Tage zu spät eingereicht hätten. Ein grober Fehler, wenn dies stimmt.
Masslos enttäuschter Kriens-Präsident
SCK-Präsident Baumgartner sagt gegenüber der «Luzerner Zeitung»: «Ich bin masslos enttäuscht. Dass uns wegen einer Kleinigkeit die Lizenz verweigert wird, ist für mich unverständlich. Ich bin total frustriert. Ich übernehme beim SC Kriens selbstverständlich die Verantwortung dafür, und es tut mir für die Mannschaft, die sportlich so hervorragend aufgetreten ist, unendlich leid».
CAS als letzter Ausweg
Baumgartner sprach in seiner ersten Frustration sogar davon, den Fall vor den Internationalen Sportgerichtshof (CAS) in Lausanne zu ziehen.
FCRJ-Sieg verhindert Schlammschlacht
Es wäre die letzte Möglichkeit, den FC Rapperswil-Jona an der Rückkehr in die Challenge League zu hindern. Doch ein solches Verfahren würde sich wohl über Monate hinziehen – und hätte unvorhersehbare Konsequenzen auf den Spielbetrieb.
Vor der grossen Party
Deshalb gilt für den FC Rapperswil-Jona: Mit einem Sieg am Samstag auf dem Grünfeld gegen Bavois (16.00 Uhr) kann er allen Beteiligten eine grosse juristische Schlammschlacht ersparen - und die Aufstiegsparty so richtig lancieren.