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Kanton
18.04.2025
18.04.2025 17:23 Uhr

«Ja, auch der Islam gehört zur Schweiz»

Jacqueline Fehr will muslimische Gemeinschaften stärker unterstützen. Bild: handelszeitung.ch
Tabubruch in Zürich? Die Zürcher SP-Regierungsrätin Jacqueline Fehr will, dass muslimische Gemeinschaften künftig direkt Steuergelder erhalten.

Die Zürcher SP-Regierungsrätin Jacqueline Fehr kann sich nicht nur vorstellen, muslimische Gemeinschaften über Umwege mit staatlichen Mitteln zu unterstützen – wie es in ihrem Kanton geplant ist. Geht es nach ihr, könnten auch Steuergelder direkt an die Muslime fliessen. Dies sagt sie der «Neuen Zürcher Zeitung».

Gegen Trennung von Kirche und Staat

Fehr spricht sich aussredem gegen die strikte Trennung von Kirche und Staat aus. Gerade auch im Wissen darum, dass es Religionsgemeinschaften gibt, die Homosexuelle nicht als gleichwertig anerkennen und Frauen unterdrücken. Wegen der immer schon konflikthaften Beziehung zwischen Staat und Religion wäre es falsch, sich abzuwenden. «Es ist wie mit einem schwierigen Pferd», sagt sie. «Man geht nicht auf Abstand, sondern besonders nah ran.» Es brauche eine verbindliche, geregelte Zusammenarbeit.

Je eine Million pro Jahr an andere Kirchen

Das Zürcher Kantonsparlament hat kürzlich 300 Millionen Franken gesprochen, um die anerkannten Religionsgemeinschaften auch die nächsten sechs Jahre zu unterstützen – als Abgeltung für Leistungen, die der Allgemeinheit zugutekommen. Der grösste Teil dieses Geldes geht an die Reformierten und die Katholiken. Diese wollen freiwillig je eine Million Franken pro Jahr an Muslime und Christlich-Orthodoxe weitergeben.

Gewaltiger Respekt

Fehr sieht dies nicht als Beleg dafür, dass die Kirchen mehr Geld erhalten, als sie selbst benötigen, sondern als christlichen Akt, vor dem sie «gewaltigen Respekt» habe. So werde der religiöse Friede gestärkt, von dem alle profitierten.

Nur ein Zwischenschritt

Die freiwillige Weitergabe von Steuergeldern sollte laut Fehr aber nur ein Zwischenschritt sein. Sie spricht sich für direkte Zahlungen an muslimische Gemeinschaften aus, sofern diese ebenso transparent Leistungen für die Allgemeinheit erbringen wie die Kirchen. Dieses Anliegen hätte bei den Zürcher Stimmberechtigten durchaus eine Chance, glaubt sie.

Selbst wenn sich laut einer Studie keine andere Gruppe in der Schweiz grösseren Vorbehalten ausgesetzt sieht als die Muslime. «Ja, auch der Islam gehört zur Schweiz», bekräftigt Fehr eine Aussage von ihrem Parteikollegen Bundesrat Beat Jans.

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