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Hombrechtikon
11.04.2025

«Ich bin dann mal weg»

Inge Louven prägte über 20 Jahre die Kunstszene im Zürcher Oberland. Bild: gg
Die bekannte Galeristin und Künstlerin Inge Louven, die über ein Jahrzehnt die Kunst-Galerie «TonArt» in Hombrechtikon führte, plant einen Neuanfang in Deutschland. Im Gespräch wirft sie einen Blick zurück und verrät, was ihre Pläne für die Zukunft sind.

Inge Louven blickt auf eine beeindruckende Karriere zurück, die sie von Aachen nach Zürich führte, wo sie 1989 ihren Mann kennenlernte. 1991 zog sie in die Schweiz. Seit 2001 lebt die gebürtige Aachenerin im Zürcher Oberland.

2003 eröffnete sie ihre erste Galerie im ehemaligen Postgebäude in Wernetshausen. 2011 zog sie nach Hombrechtikon, zunächst ins Eichtal, 2014 folgte der Umzug an den heutigen Standort an der Grüningerstrasse. Die Künstlerin begann mit Skulpturen aus Ton. Nach einem Kurs malte sie zwei Ölbilder für ihren Mann. Der sagte: «Hör auf zu töpfern, male!» Der Austausch mit internationalen Künstlern und später die Förderung neuer Talente standen für sie im Mittelpunkt.

Keine «verrückte» Kunst auf dem Land

Louven begleitete über die Jahre etliche Künstler auf ihrem Weg. Sie hatte vor allem zeitgenössische Kunst gezeigt, und jedes Jahr präsentierte sie auch ihre eigene Ausstellung «Louvens Art Circle».

«Verrückte oder auch kritische Kunst lässt sich in ländlichen Gegenden schwer verkaufen – dafür gibt es die Grossstadt», sagt sie. Fantasiebilder, die in der Stadt gut ankommen, würden auf dem Land weniger Beachtung finden. Einen wirklichen Trend in der Malerei gebe es jedoch nicht. Jungen Künstlern rät sie, in ihrer Heimatgemeinde zu starten, um eine starke lokale Bindung aufzubauen.

Viele Künstler portiert

Durch ihre internationale Tätigkeit und Messen lernte sie viele Kunstschaffende kennen, darunter Eckhard Besuden, den sie in Salzburg entdeckte und als erste Galeristin betreute. «Künstler findet man nicht einfach, man muss ein offenes Auge und Ohr haben – und genau das mache ich.» Auch ihre Kurse hätten ihr geholfen, neue Talente zu entdecken.

«In jedem Werk steckt ein Stück meiner Seele.»
Inge Louven

Arbeit in Zyklen

Louven selbst arbeitet in Zyklen, die sich wiederholen. Momentan verspüre sie Fernweh, Sehnsucht nach Sonne und Meer, was sich in ihren aktuellen Arbeiten widerspiegelt. Besonders gebaute Bilder, oft mit alten Eisenteilen oder Klinken, bereiten ihr Freude. Über die Jahre hat sie rund 700 Werke geschaffen. In jedem Werk stecke ein Stück ihrer Seele.

Die schönsten Momente für Louven seien die Kontakte zu ihren Kunden. «Jemand, der anfangs fremd war, wird oft zu einem Stammkunden und sogar zu einem Freund.» Neuanfang in der Oberpfalz Jetzt, mit 74 Jahren, plant sie einen Neuanfang in der Oberpfalz und möchte sich künftig auf die Gestaltung ihrer eigenen Werke konzentrieren. Ein «künstlerisches Standbein» werde sie aber auch in der Schweiz beibehalten, denn «die Kunst bleibt für mich eine Berufung».

Letzte Ausstellungen

Die nächste Ausstellung mit dem Künstler Ralf Masantschek trägt den Titel «Die Reise geht weiter. 
Im Juni folgt ein Teilausverkauf, und voraussichtlich Ende August findet ihre letzte Ausstellung statt, in der sie ihre eigenen Werke zeigt. Der Titel der Ausstellung: «Tschüss, ich bin dann mal weg».

www.ateliertonart.ch

Gabriela Gasser