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29.03.2025
29.03.2025 07:59 Uhr

Kulturförderung: Woke muss es sein

Will keine Mainstream-Kultur unterstützen: Stadtpräsidentin Corine Mauch. Bild: Pascal Turin
Eine Theatergruppe erhält keine Fördergelder, weil die männliche Hauptrolle mit einem Mann besetzt ist. Der Entscheid aus dem Departement von Stadtpräsidentin Mauch gibt zu reden.

Die Geschichte tönt grotesk. Eine Theatergruppe reichte bei der Stadt Zürich einen Antrag um Unterstützung des Stücks «Mario und der Zauberer»  ein – in der Höhe von 30'000 Franken.  

Herabsetzung von Minderheiten?

Doch die Jury des Ressorts Tanz und Theater im Departement der Stadtpräsidentin Corine Mauch lehnte das Gesuch ab. Begründung:  «Die Kommission erachtet den Versuch, die Mechanismen der Herabsetzung von Minderheiten durch die Rolle des Performers von einem von der Kommission als ‹white passing cis-Mann› gelesene Person erklären zu lassen, als nicht überzeugend.»  

Kein Hetero-Mann erwünscht

Mit anderen Worten: Geht es nach der Auffassung der städtischen Kulturkommission, ist ein heterosexueller Mann ungeeignet dafür, einen Mann zu spielen.

Das Departement schweigt

Das Präsidialdepartement der Stadt Zürich nimmt gegenüber dem «Tages Anzeiger» keine Stellung zu einzelnen Fördergesuchen, weil diese nicht öffentlich sind. Ablehnende Entscheide erfolgten aufgrund der inhaltlichen Überprüfung der transparent kommunizierten Kriterien, schreibt ein Sprecher von Corine Mauch. «Die Besetzung einer Rolle kann dabei durchaus in die Beurteilung miteinfliessen.»

Kritik aus Kulturkreisen

In der «Neuen Zürcher Zeitung» äussern sich diverse Theatermacher zur städtischen Praxis. Daniel Rohr, der das Theater Rigiblick seit zwanzig Jahren erfolgreich und mit wenig Subventionen führt, sagt: «Je mehr Publikum man anzieht, desto weniger Fördergelder gibt es».

Christian Jott Jenny, Tenor, Kulturschaffender und St. Moritzer Gemeindepräsident, hält die Kulturpolitik in Zürich für «überbürokratisiert und übertechnokratisiert». Es würden luftige Leitbilder, Gutachten und Studien produziert, aber es fehlten echte Macher mit Bühnenerfahrung. «Stattdessen entscheiden studierte Kulturmanager über Dinge, von denen sie wenig Ahnung haben.»

tre