Der Rentner reiste am 13. Februar 2021 mit einem Revolver in die Schweiz. Drei Tage später suchte er die Frau unangemeldet in ihrer Wohnung auf. Sie servierte ihm noch einen Kaffee, dann schloss er die Tür ab, zog die Waffe und feuerte sechsmal. Die 19 Monate alte Urenkelin des Mannes war dabei.
Blutige Familienehre
Laut Staatsanwaltschaft wollte der Angeklagte das Opfer «aus dem Weg räumen». Die Frau hatte sich 2020 ohne Zustimmung ihrer Familie aus Serbien in die Schweiz abgesetzt und die Scheidung eingereicht, ein Affront, den der Grossvater ihres Mannes nicht hinnehmen wollte.
Notwehr oder Mord?
Die Verteidigung sieht das völlig anders. Der Mann sei von der Frau mit einem Messer angegriffen worden und habe sich nur gewehrt. Sie forderte in erster Instanz einen Freispruch und höchstens eine Geldstrafe wegen eines Verstosses gegen das Waffengesetz.
Urteil mit Signalwirkung
Das Bezirksgericht Winterthur verurteilte den Rentner zu 20 Jahren Haft und verhängte eine 15-jährige Landesverweisung. Die Richter bezeichneten die Tat als «eigentliche Hinrichtung». Nun liegt es am Zürcher Obergericht, das Urteil zu überprüfen, mit möglicher Signalwirkung für ähnliche Fälle.
(Quellle: Keystone SDA)