6. Hochschule / ETH
Nach den Herbstferien 1960 Start an der ETH Zürich, Abteilung 3a für Maschinenbau. Bereits Jahre vorher war das Studium des Maschinenbaus mein Ziel, entsprechend habe ich mich darauf vorbereitet. Ich habe an der ETH Maschinenbau studiert, aus Überzeugung und Berufung. Etwas anderes kam nie in Frage. Dieses für mich höchst interessante Studium entsprach rundum meinen Vorstellungen. Entsprechend leicht fiel mir die ETH-Studienzeit.
Nach dem zweiten Semester, ich war 20-jährig, war die Rekrutenschule angesagt. Die 13 Wochen Semesterferien im Sommer liessen es zu, ohne Unterbruch mit dem dritten und vierten Semester fortzufahren. Nach dem dritten Semester machte ich die erste, schwierige Vordiplomprüfung, ein Semester später, in den Sommerferien, nach dem vierten Semester das zweite Vordiplom. Zwischen sechstem und siebtem Semester folgten Unteroffiziersschule und Abverdienen, 21 Wochen am Stück, wiederum ohne das Studium zu unterbrechen. Danach das siebte und achte Semester. Die von mir gewählten vertieften Fächer waren Verbrennungsmotoren (Diesel- und Benzinmotoren), thermische Turbomaschinen (Gas-/Dampfturbinen Turbolader) und Textilmaschinen.
Nach dem achten Semester absolvierte ich das Diplomsemester im Herbst 1964. Am 17. Dezember 1964 erhielt ich das Diplom als Dipl. Masch. Ing. ETH. Dies mit einer Durchschnittsnote von wieder einmal 5,3. Mit 23 Jahren, als einer der jüngsten Maschineningenieure, habe ich damit an der ETH abgeschlossen.
Es war während meiner ganzen Ausbildungszeit immer mein Ziel, so rasch wie möglich die Schulen hinter mich zu bringen. Ich wollte möglichst rasch finanziell unabhängig sein. Meine Eltern, vor allem mein Vater, haben mich in meiner Berufsausrichtung nicht unterstützt, aber auch nie behindert. Meinem Vater war aber ein Dorn im Auge, dass ich, wie er bei Studienbeginn meinte, nur kostete.
Das war dann allerdings nicht so. Mein Apparate-Versandhandel entwickelte sich so gut, dass ich den grösseren Teil meiner Lebenskosten während des Studiums selbst bezahlt habe. Ich wollte meinen Eltern nicht am Portemonnaie hängen, obwohl sie es ohne weiteres hätten finanzieren können.
Mein Versandhandel beschäftigte mich jeweils den ganzen Samstag, in dieser Zeit schwänzte ich an manchem Samstagmorgen die Vorlesung. Aber es florierte. Ich erinnere mich, dass ich durchschnittlich 300 Franken pro Monat netto verdient habe. Das war mehr als die Hälfte eines normalen durchschnittlichen Arbeitereinkommens zu dieser Zeit. Entsprechend wurden meine Autos immer grösser und vor allem teurer.
Aber meine Autos kosteten nicht viel oder gar nichts, da ich bei den Fahrzeugwechseln meist einen Gewinn realisieren konnte. So erinnere ich mich an 1963. Ich hatte damals einen „todschicken“ MG B. Damals war es noch möglich, das Auto vor der ETH, vor dem Maschinenlabor, zu parkieren. Die wenigsten der Professoren hatten ein eigenes Auto, die Studenten schon gar nicht.
Auch meine Börsenaktivitäten habe ich in dieser Zeit nie eingestellt. Am Ende des Studiums 1964 hatte ich mein Diplom im Sack, das war natürlich das Wertvollste. Daneben hatte ich aber nicht weniger als 15'000 Franken zusammengespart. Umgerechnet auf die Kaufkraft von 2006 entspricht dies ungefähr dem Zehnfachen dieser Summe.
Ich habe bereits während der Kantonsschulzeit gegenüber meinen Freunden immer erklärt, dass ich direkt nach meiner Ausbildung meine eigene Firma haben möchte. Dass genau diese 15'000 Franken mein Startkapital für die eigene Firma werden würden, habe ich damals noch nicht geahnt.