1. Erste Erinnerungen und Kindheit (Gossau SG / Niederuzwil)
Am 17. Juli 1941 kam ich zur Welt, 1944 dann meine jüngere Schwester Brigitta. Meine ersten Jugendjahre verbrachte ich in Gossau SG. Dort besuchte ich zusammen mit meiner älteren Schwester Ursula den Kindergarten und anschliessend das erste halbe Jahr der ersten Primarschulklasse.
Ich kann mich noch an einiges aus dieser Zeit erinnern, so zum Beispiel habe ich miterlebt, wie die Stadt Friedrichshafen am Bodensee bombardiert wurde (April 1944). Friedrichshafen brannte mitten in der Nacht lichterloh. Von unserem Balkon aus an der Herisauerstrasse in Gossau sah man über St. Gallen hinweg den blutroten Himmel und hörte die Einschläge der von den Amerikanern abgeworfenen Bomben.
Mein Vater übte eine Nebentätigkeit neben seiner Berufsarbeit in einer Maschinenfabrik aus: Er handelte mit Velos und Veloteilen aller Art. In der Werkstatt standen immer eine stattliche Anzahl Velos zum Verkauf bereit. Damals belief sich der Wert eines Fahrrads durchaus auf ein Monatseinkommen eines qualifizierten Arbeiters.
Mein Vater hatte im Herbst 1947 in Niederuzwil ein Einfamilienhaus in einer neuen Einfamilienhaussiedlung gekauft. Ein solches Reiheneinfamilienhaus kostete damals ca. Fr. 45'000.--. Eine dazugehörige Garage gab es damals noch nicht, Privatautos waren eine sehr seltene Ausnahme.
Anders mein Vater, er besass seit Kriegsende 1945 immer sein eigenes Auto. In der Küche standen zu dieser Zeit normalerweise ein Elektro- oder ein Gasherd. Kühlschränke fehlten gänzlich. Einbauküchen gab es nicht, man hatte ein Küchenbuffet. Gewaschen wurde in der Regel monatlich einmal. Waschmaschinen gab es wohl, sie waren aber eher die Ausnahme. Gewaschen wurde in einem so genannten Waschherd, in welchem man die Wäsche kochte und dann mechanisch von Hand bearbeitete. Hingegen waren damals Radioapparate üblich, häufig auch ein dazugehöriger Plattenspieler mit den noch heute bekannten grossen 78iger Schallplatten.
Der Vater arbeitete später als Vertreter für eine Ostschweizer Firma (Grossenbacher) und verkaufte von Haustür zu Haustür Dampfkochtöpfe der Marke Flex Sil. Diese Vertriebsart war damals üblich, gab es doch kaum Läden der heutigen Art.