Die Abstimmung 2022 führte zu Schlagzeilen im ganzen Land. Die «Männerbastion» des Zürcher Zunftwesens sei mit dem Schritt gefallen, hiess es. Jedoch erhielten die Zünfterstöchter in der Meisen 2022 nur Gaststatus. Zuerst sollte eine Probezeit zeigen, wie stark sich Frauen überhaupt am Zunftleben der bald 700 Jahre alten Vereinigung beteiligen wollen.
Diese Probezeit sei nun zu Ende gegangen – und offenbar zur allgemeinen Zufriedenheit verlaufen. So schreibt es die «Neue Zürcher Zeitung» am Donnerstag. An den vergangenen Zunftabenden sowie an den letzten beiden Sechseläuten hätten jeweils rund zwanzig Zünfterstöchter teil.
88 Prozent für Gleichstellung
Am Dienstagabend haben die Meisen-Zünfter an einer ausserordentlichen Generalversammlung deshalb Nägel mit Köpfen gemacht.
Sie haben einer Statutenrevision zugestimmt, die Frauen den Männern definitiv gleichstellt. Das Resultat fiel mit einem Ja-Anteil von 88 Prozent sehr deutlich aus. Frauen können nun den gleichen Aufnahmeprozess durchlaufen wie Männer, wenn sie vollwertiges Mitglied der Zunft werden wollen.
Auch andere Zünfte wollen sich öffnen
Neben der Meisen – der traditionellen Zunft der Weinhändler, Sattler und Maler – wird die Frauenfrage auch in anderen Zünften intensiv diskutiert. Im März 2024 entschied sich beispielsweise die Zunft Höngg für die Aufnahme von Frauen; für fünf Jahre gelten dort Übergangsbestimmungen.
Die Zunft zu den Drei Königen lässt Frauen ebenfalls am Sechseläuten mitlaufen. Unverändert marschiert auch die Gesellschaft zu Fraumünster – umgangssprachlich Frauenzunft genannt – am Zürcher Frühlingsfest mit.