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06.02.2025
06.02.2025 09:29 Uhr

Tabubruch am Sechseläuten: gleiches Recht für Frauen

Der Böögg bleibt ein Mann. Aber sonst soll das Sechseläuten weiblicher werden. Bild: Keystone
Die grösste Zürcher Zunft, die Zunft zur Meisen, begeht quasi einen «Tabubruch». Künftig dürfen Zünfterstöchter an allen Anlässen inklusive Sechseläuten teilnehmen dürfen.

Die Abstimmung 2022 führte zu Schlagzeilen im ganzen Land. Die «Männerbastion» des Zürcher Zunftwesens sei mit dem Schritt gefallen, hiess es. Jedoch erhielten die Zünfterstöchter in der Meisen 2022 nur Gaststatus. Zuerst sollte eine Probezeit zeigen, wie stark sich Frauen überhaupt am Zunftleben der bald 700 Jahre alten Vereinigung beteiligen wollen.

Diese Probezeit sei nun zu Ende gegangen – und offenbar zur allgemeinen Zufriedenheit verlaufen. So schreibt es die «Neue Zürcher Zeitung» am Donnerstag. An den vergangenen Zunftabenden sowie an den letzten beiden Sechseläuten hätten jeweils rund zwanzig Zünfterstöchter teil.

88 Prozent für Gleichstellung

Am Dienstagabend haben die Meisen-Zünfter an einer ausserordentlichen Generalversammlung deshalb Nägel mit Köpfen gemacht.

Sie haben einer Statutenrevision zugestimmt, die Frauen den Männern definitiv gleichstellt. Das Resultat fiel mit einem Ja-Anteil von 88 Prozent sehr deutlich aus. Frauen können nun den gleichen Aufnahmeprozess durchlaufen wie Männer, wenn sie vollwertiges Mitglied der Zunft werden wollen.

Auch andere Zünfte wollen sich öffnen

Neben der Meisen – der traditionellen Zunft der Weinhändler, Sattler und Maler – wird die Frauenfrage auch in anderen Zünften intensiv diskutiert. Im März 2024 entschied sich beispielsweise die Zunft Höngg für die Aufnahme von Frauen; für fünf Jahre gelten dort Übergangsbestimmungen.

Die Zunft zu den Drei Königen lässt Frauen ebenfalls am Sechseläuten mitlaufen. Unverändert marschiert auch die Gesellschaft zu Fraumünster – umgangssprachlich Frauenzunft genannt – am Zürcher Frühlingsfest mit.

Thomas Renggli