Im Interview mit der «SonntagsZeitung» blickt Berger kritisch auf die Pandemie zurück. Insbesondere Impfempfehlungen, «bei denen es vor allem darum geht, andere und nicht sich selbst zu schützen, sind schwierig», sagt er. «Da würde ich heute noch zurückhaltender agieren.»
Grosser Druck
Damals sei viel Druck ausgeübt worden, sagt Berger. «Es war generell eine schwierige Phase während der Pandemie, als sich die Menschen impfen lassen mussten, um ins Restaurant, Kino oder Fussballstadion zu kommen.»
Am Anfang seien die Massnahmen zwar richtig gewesen, da sie Todesfälle verhindert hätten. «Mit der Zeit wurde die Ungleichbehandlung aber zunehmend schwierig für diejenigen, die ein geringes Risiko hatten, selbst schwer zu erkranken.»
Schnelleres Ende des Impfregime
Rückblickend hätte man das Impfregime «möglicherweise rascher beenden können», nachdem Risikopersonen ausrechend Gelegenheit gehabt hatten, sich zu impfen, und «der Effekt der Impfung auf die Übertragung nur noch gering war».
Schlechter Umgang mit Jugendlichen
Auch das Impfen von Jugendlichen sieht Berger kritisch: «Die Aussage, ihr müsst euch impfen, damit ihr ins Lager gehen könnt, ist schon infrage zu stellen.» Berger plädiert auch dafür, dass Betroffene von Impfkomplikationen ernst genommen werden. «Es ist richtig, dass Meldungen angeschaut und bei einem Impfschaden anerkannt werden.»
Positiv überrascht ist der Chefarzt am Kinderspital Zürich, dass sich die Impfbereitschaft für kleine Kinder nach der Pandemie praktisch nicht verändert hat.