Jeannette Gerber
Frisch pensioniert erfüllte sich Barbara Guggisberg-Eich, die Enkelin von Theodor Schober, gemeinsam mit Ehemann Roland ihren lang gehegten Traum. Ende November 2023 eröffneten sie an der Toplage in der Altstadt, an der Wühre 15, ihre Conditorei Schober neu unter dem Namen Chocolaterie Schober in den Räumen des ehemaligen Teeladens mit Blick aufs Grossmünster.
2014, nach 130 Jahren Teekultur, hatten sich die Betreiber entschieden, ihr Sortiment ins Online-Geschäft zu verlegen. Der Musiker und Unternehmer, Dieter Meier, übernahm das traditionsreiche Teelädeli und machte daraus eine Chocolaterie. Inzwischen ist es die Chocolaterie und Conditorei Schober der Familie Guggisberg, denn das historisches Stammhaus an der Napfgasse 4 im Kreis 1 ist an die Stiftung Arbeitskette verpachtet. Die Stiftung betreibt dort die Café & Conditorei 1842.
Im Jahr 1874 ging es los
Übrigens dürfen die Guggisbergs dieses Jahr das 150-jährige Bestehen des Schobers feiern. Am 23. Juli 1874 kaufte Theodor Schober senior (Urgrossvater von Barbara Guggisberg-Eich) von seinem Lehrmeister Georg Eberle das Haus, die Konditorei und den «Süsskramladen» an der Napfgasse für 110 000 Franken – selbst damals ein stolzer Preis. Das war der Beginn des Familienunternehmens Schober. 1890 hatte er den heute noch existierenden Laden im Neobarock eingerichtet.
100 Jahre lang haben die Schobers in zwei Generationen den Betrieb bis 1975 selber geführt. 1918 errichteten sie ein kleines Café und Tearoom mit 20 Sitzplätzen. Mit den Pächtern Confiserie Teuscher und Felix Daetwyler und später dem Gastronomen Michel Péclard wuchs das Café ständig und dominierte schliesslich den Betrieb (124 Plätze). Der ehemals vordergründige Laden verkam zum Eingangsfoyer für das Restaurant.
Mit der neuen Chocolaterie an der Limmat geben die Guggisbergs ihrem Schober wieder die ursprüngliche Dimension zurück – also «back to the roots», zurück zu den Wurzeln. Und so bekommt der Name wieder ein Gesicht, und der kleine Laden wird auf diese Weise zum historischen Zeitzeugen. Ein schlichtes Interieur – ganz ohne Kunstrosengirlanden – lässt wieder einzig die exquisiten Erzeugnisse zur Geltung kommen.