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29.09.2024

Kleine Zinssenkung

Bild: Schaffhausen24/Linth24
Nachdem die Schweizerische Nationalbank (SNB) den Leitzins erneut gesenkt hat, liegt er nun bei 1.00 nach zuvor 1.25 Prozent. Die Aktien reagierten wie schon im Vorfeld der Zinssenkung positiv. Der SMI stieg im Wochenvergleich um rund 2.5 Prozent auf 12‘234 Punkte.

Als eine seiner letzten Amtshandlungen gab am Donnertag der scheidende SNB-Präsident Thomas Jordan eine weitere Leitzinssenkung bekannt. Mit einem kleinen Schritt von 0.25 Prozent verzichtet er auf eine XXL-Massnahme von 0.5 Prozent oder mehr, stellte aber kurz- bis mittelfristig weitere Lockerungen in Aussicht. Die Teuerung sei im Griff und auch auf die Wechselkurse (für Industrie, Tourismus) werde Rücksicht genommen. Die Lockerung der Geldpolitik lässt Immobilienbesitzer auf weitere Senkungen der Hypothekarzinsen hoffen. Kontosparer werden eher bald wieder weniger Zins erhalten.  

Die Krankenkassenprämien steigern weiter, das schöpft der Bevölkerung Kaufkraft ab. Im Jahr 2025 wird eine durchschnittliche Monatsprämie CHF 379 Franken betragen, was einem Anstieg von etwa 6 Prozent entspricht. Die Zunahme ist aber geringer als im Jahr 2024 mit 8.7 Prozent. Betroffen sind vor allem Kunden und Patienten im Kanton Tessin und im Kanton Graubünden. 

Die Schweizer Wirtschaft erholt sich weniger schnell als erhofft. Die Konjunkturforschungsstelle der ETH Zürich KOF senkt die Wachstumsprognosen. Der Hauptgrund ist die Schwäche in Europa, insbesondere jene des wichtigsten Handelspartners Deutschland und auch wegen des starken Franken. Somit erwartet die KOF für das laufende Jahr nur noch ein Wachstum des realen Bruttoinlandproduktes (bereinigtes BIP) von 1.1 anstatt 1.2 Prozent.

Unternehmensmeldungen

Rund um die Grossbankenfusion soll die eidgenössische Finanzmarktaufsicht vor rund einem Jahr eine geheime Untersuchung eingeleitet haben. Sie sei noch immer in vollem Gang, berichtet die Sonntagspresse. Die Finma will herausfinden, ob die letzten CS-Chefs Axel Lehmann und Ulrich Körner die Anleger, den Bundesrat und die Finma getäuscht haben sollen.

Die Bank UBS hat Details zur geplanten Kapitalerhöhung ihres Immobilienfonds «UBS Property Fund – Direct Residential» bekanntgegeben. Sie will rund CHF 70 Mio. einnehmen, um das Immobilienportfolio auszubauen. Die Kapitalerhöhung findet vom 24. Oktober bis 1. November statt, der Handel mit Bezugsrechten läuft vom 24. bis 30. Oktober an der Schweizer Börse SIX Swiss Exchange.

Brandes Investment Partners, die Gesellschaft des US-Investors Charles Brandes, ist beim Uhrenhersteller Swatch Group eingestiegen. Das auf Value-Investments spezialisierte Finanzhaus hat einen Anteil von 3 Prozenterworben. Die meldepflichtige Schwelle wurde gemäss Schweizer Börse bereits am 19. September überschritten. Familie Hayek liebäugelt immer wieder mit einer Dekotierung der Swatch Aktien von der Börse. 

Der Lebensversicherer Swiss Life hat eine Hybridanleihe in Höhe von EUR 500 Mio. am Kapitalmarkt in Europa platziert. Die Mittel werden für allgemeine Unternehmenszwecke verwendet. Die Anleihe hat eine Laufzeit bis 2044 und einen ersten optionalen Rückzahlungstermin im Oktober 2034. Der Zins beläuft sich auf 4.241 Prozent.

Der Rückversicherungsbranche geht es gut, von rund 500 Mio. auf über CHF 5 Milliarden Gewinn. Das erklärt auch die hohen Dividenden. Das Bruttoprämienvolumen der Schweizer Rückversicherer stieg gemäss einem Finma-Bericht im Jahr 2023 um 4 Prozent auf CHF 53.3 Milliarden.

Der Umsatz der im Stahlbau tätigen Firma Zwahlen & Mayr ist im ersten Halbjahr um mehr als einen Viertel eingebrochen. Das operative Ergebnis reduzierte sich auf CHF  minus 0,5 Mio. Auch unter dem Strich resultierte ein Verlust von CHF  minus0,5 Mio. Im Jahre 2023 schrieb das Unternehmen noch Gewinne. 

Aussichten

Kriege im Nahen Osten und der Ukraine – das Umfeld für Aktien ist schwieriger geworden. Zwar kommt die Teuerung auf tieferes Niveau zurück, bringt aber auch zunehmende Rezessionsgefahren mit sich, speziell den Arbeitsmarkt in den USA betreffend.

Das Thema «Künstliche Intelligenz» flacht ebenfalls ab, das war ein Turbo für den Technologiesektor.

Sehr wenig hört man auch von der chinesischen Wirtschaft, wo der Immobilienmarkt kränkeln dürfte.

Gespannt schauen wir auf die US-Wahlen im November. Diese habe einen massgeblichen Einfluss auf den Fortgang der Weltwirtschaft.

Positiv ist die globale Lockerung der Geldpolitik. Unternehmensergebnisse für das 3. Quartal und die Aussichten fürs Jahresende werden in wenigen Tagen publiziert. 

Christopher Chandiramani, Börsen- und Wirtschaftsanalyst und freier Mitarbeiter Linth24