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17.09.2024

Hotel Schwanen: Endgültiges Desaster

Das Hotel Schwanen, einst das erste Haus am Platz, ist leer und vergammelt. Bild: Linth24
Eine Linth24-Info direkt aus Warschau: Im Schwanen gibt es kein Polenmuseum. Das Haus verlottert. Die stadträtliche Löschung des Stadtrechts auf dem Haus war eine Todsünde. Markus Arnitz/Bruno Hug

Die polnische Regierung gibt kein Geld mehr für den Schwanen und will darin auch kein Museum entstehen lassen. Ein Debakel, das voll auf das Konto des Stadtrats von Rapperswil-Jona geht: Mit seiner Löschung der 110-jährigen Hotel- und Restaurantpflicht auf dem ehemaligen ersten Haus am Platz hat er der Stadt dauerhaft geschadet .

Polen wollten keine Pflicht

Kurzer Blick zurück: 2022 wollte Quirino Riva seinen Schwanen dem Staat Polen verkaufen. Auf dem Haus aber lastete seit 1913 die vorgenannte, auf dem Grundbuch eingetragene Dienstbarkeit. Diese aber wollten die Polen gelöscht haben. Sonst, hätten sie den Schwanen nicht gekauft – und das Haus wäre wohl an eine Hotelkette gegangen.

Stöckling löscht

 Da trat Stadtpräsident Stöckling in Aktion. Am 1. Juni 2022 stellte er den Polen in einer Sitzung «in Aussicht, dem Stadtrat die Zustimmung zur Löschung der Dienstbarkeit auf dem Schwanen zu beantragen». So steht es im Stadtratsprotokoll.

Der Rat stimmte zu. Drei Wochen später wurde der Schwanen den Polen verkauft. Mit dabei Stadtpräsident Stöckling, der dem Grundbuchbeamten die Löschung der Hotel- und Restaurantpflicht in Auftrag gab.

Vereinbarung statt Grundbuch

Als Linth24 diese unverständliche Tat Mitte Juni öffentlich machte, sagte Stöckling, er habe statt dem Grundbucheintrag mit den Polen eine «Vereinbarung» abgeschlossen. Der Schwanen werde weiterhin als Hotel, Restaurant und neu auch als Polenmuseum geführt.

Alles Mumpitz. Obwohl die Polen in Stöcklings «Vereinbarung» vor zwei Jahren versichert hatten, sie würden für die Erneuerung des Hauses sofort ein Baugesuch einreichen, geschah: nichts. Im Gegenteil. Es gibt in der Schwanen-Bar eine Pop-up-Beiz, der Rest ist geschlossen und gammelt vor sich hin. Dauergast ist nur der Feuerschutz.

Es kommt noch schlimmer

Und jetzt kommt es noch schlimmer: Die polnische Regierung will im Schwanen kein Museum. Die Museumsfreunde legten Protest ein. Doch die Regierung hat andere Sorgen oder Prioritäten.
Fazit: Die Löschung der grundbuchamtlichen Hotel- und Restaurantpflicht auf dem Schwanen ist ein stadträtlich verursachtes Desaster, das Rapperswil-Jona noch lange beschäftigen wird.

Markus Arnitz, Bruno Hug