Er ist eine der bekanntesten Persönlichkeiten in der regionalen Politik im Zürcher Oberland und ein Mann, der mit seiner Meinung nicht zurückhält: Alex Gantner, 55-jähriger Unternehmer aus Maur, sass für die FDP im Gemeinderat von Maur und im Zürcher Kantonsrat. Seit 2017 vertritt er seine Partei ausserdem im Bezirksrat Uster.
«Feld für neue Kandidaten öffnen»
Doch nun könnte diese Zeit für ihn im kommenden Februar auslaufen. «Linth24» liegt ein internes Schreiben der FDP Bezirk Uster vor, in dem Präsident Patrick Kocher seinem bekannten Mitglied quasi die Liebe kündigt. Im Mail heisst es: «Der Vorstand der Bezirkspartei hat an seiner Sitzung vom 15. August 2024 entschieden, die Kandidatur von Alex Gantner für den Bezirksrat nicht zu unterstützen und das Feld für neue Kandidaturen zu öffnen.»
Politik jenseits der Parteiagenda
Gründe werden offiziell keine genannt. Doch ist angesichts Gantners Politstil klar: Der Maurmer hielt sich zu wenig strikt an die Parteiagende. Seine Kandidatur für den Nationalrat auf der Liste «Mass-voll» im vergangenen Jahr wurde von der FDP sehr kritisch wahrgenommen. Und auch seine öffentlichen Stellungnahmen gegen den Bau des neuen Bevölkerungsschutzgebäudes in Maur betrachtete das FDP-Establishment als Affront. Ausserdem engagiert sich Gantner im Pro-Komitee für die Neutralitätsinitiative der SVP.
«Kollektives Mobbing»
Für Gantner selber ist das Verhalten seiner Partei ein Schlag ins Gesicht. Er spricht von «kollektivem Mobbing» und einem «Quasi-Parteiausschluss». Die FDP wende sich mit diesem Verhalten vom liberalen Gedanken ab.
FDP: No comment!
Beim Bezirksparteivorstand will man die Angelegenheit nicht kommentieren. Präsident Kocher bestätigt zwar, dass es dabei um die Frage von politischen Positionen und nicht um die geleistete Arbeit gegangen sei. Auch hält er fest, dass es keinerlei Einflüsse aus der Kantonalpartei gegeben habe. Ins Detail gehen will er aber nicht.
So oder so: Am Greifensee ist ein heisser Politherbst lanciert. Man darf gespannt sein, wen die FDP nun ins Rennen schickt – und wie Alex Gantner auf diesen Nackenschlag reagiert.