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Hombrechtikon
30.08.2024

Jäger helfen, Naturschutzgebiete aufzuwerten

Die Jäger Karl (Charly) Thöni, Christian Büsser, Francisco Tarifa (v.l.n.r.) räumten entbuschte Wiesenteile im Hangried Giessen auf. Bild: Quadra
In der Gemeinde Hombrechtikon wurden bisher mehrere Aufwertungsmassnahmen in den kommunalen Naturschutzgebieten «Ried Sumpfmulde Schlatt», «Hangried Giessen» in Feldbach und «Ried Aegerten» im Grüt umgesetzt. Die wichtigsten Arbeiten im «Hangried Giessen» konnten vor kurzem abgeschlossen werden.

Wie es der Name schon verrät, handelt es sich beim Hangried Giessen um ein mosaikartiges Feuchtgebiet am Hang mit Hochstaudenried- und Fromentalwiesenbeständen. Es beherbergt typische Feuchtgebietsarten wie das Mädesüss und die Kohldistel.

Die feuchten Wiesen werden im Sommer gerne auch von Amphibien aufgesucht. Um die Wiese zu erhalten, wurden die verbuschten Wiesenteile entlang des Waldes durch einen Forstunternehmer entbuscht und der Wald ausgelichtet. Mit dem angefallenen Material wurden am Waldrand mehrere Asthaufen als Versteck- und Überwinterungsmöglichkeit für diverse Kleintiere wie Igel und Hermelin erstellt. Einige der gefällten Bäume dienen zukünftig unterschiedlichen holzbewohnenden Käfern in Form von liegendem Totholz als Lebensraum. Im lichten Waldrand sollen Sträucher wie der Wollige Schneeball sowie Lichtbaumarten wie die Vogelkirsche gefördert werden.

Punkte für Jäger

Im Frühling hatte sich die Jagdgesellschaft Hombrechtikon bereiterklärt, den Streifen aufzuräumen und weitere Asthaufen anzulegen. Im Rahmen des Ökologischen Leistungsnachweises können die Jäger mit solchen Arbeiten Punkte sammeln, welche bei der Vergabe der Jagdreviere angerechnet werden.

Für den Jagdobmann Francisco E. Tarifa ist jedoch wichtiger, dass er mit seinen Kollegen etwas für die Natur machen kann. Auch das Wild profitiert von extensiven Blumenwiesen und von abgestuften, strauchreichen Waldrändern. Das ist für Francisco E. Tarifa ein erwünschter «Nebeneffekt». Obschon die Arbeiten streng waren, genossen er und seine Kollegen den Einsatz in der Natur.

Eine Rodungsfräse bereitete das Saatbeet vor. Bild: Quadra

Unterstützung von Zivis

Im Juni wurden dann Stöcke und Brombeeren mit einer hangtauglichen Rodungsfräse bis in den Boden abgefräst und das Saatbeet vorbereitet. Das Fräsen war ein wichtiger Arbeitsschritt, damit die entbuschten Wiesenteile in Zukunft wieder rationell bewirtschaftet werden können. Zivildienstleistende haben danach auf diesen Teilen eine Direktbegrünung mit Schnittgut von einer Fromentalwiese ausgeführt und durch eine Ansaat mit regionalem artenreichem Blumenwiesen-Saatgut ergänzt. Sie werden bis Ende Jahr voraussichtlich zwei Pflegeschnitte ausführen, damit die Blumenkeimlinge Licht erhalten und besser wachsen können.

Solche grösseren Aufwertungs- und Unterhaltsarbeiten in den kommunalen Naturschutzgebieten werden durch ein Naturschutz-Beratungsbüro im Auftrag der Gemeinde geplant, verhandelt und begleitet. Die Kosten werden von der Gemeinde getragen. Um solche Projekte umsetzen zu können, braucht es ein Zusammenspiel von unterschiedlichen Partnern. Durch dieses vielseitige Engagement kann sich nun im Giessen ein vielfältiger Lebensraum für eine Vielzahl von Tieren und Pflanzen entwickeln.

Zivildienstleistende übernahmen die Blumenwiesenansaat. Bild: Quadra
Céline Schlatter und Winu Schüpbach, Quadra GmbH