Es ist der spektakulärste Transfer im Zürcher Oberländer Fussball in diesen Monaten – auf globale Verhältnisse bezogen ungefähr so, als würde Pep Guardiola von Manchester City zu Real Madrid ziehen: Adrian Nikci, Himmelsstürmer aus Uster und als Spieler 2009 Schweizer Meister mit dem FC Zürich, wechselt innerhalb der 3. Liga vom FC Fehraltorf zum FC Wetzikon. Damit bricht auf der Sportanlage Meierwiesen ein neues Zeitalter an – eines, das den 1922 gegründeten Klub, der an der Jahrtausendwende in der 1. Liga gespielt hatte, zu altem Glanz verhelfen soll.
Nikci schmunzelt, wenn er darauf angesprochen wird – und dämpft die Erwartungen: «In einer ersten Phase geht es darum, die Mannschaft kennen zu lernen. Erst nach einigen Wochen werden wir sehen, wo wir stehen.»
Beeindruckende Infrastruktur
Die vergangene Drittliga-Meisterschaft schloss Wetzikon auf dem fünften Platz ab. Dass der Aufstieg immer in den Hinterköpfen herumschwirrt, hat auch Nikci schnell bemerkt: «Wer im Fussball nicht gewinnen will, ist am falschen Ort.» Fürs erste ist er an seiner neuen Wirkungsstätte von der Infrastruktur beeindruckt: «Wir haben eine wunderschöne Anlage – unter anderem mit zwei modernen Kunstrasenplätzen und einem kleinen Stadion.»
Gleichzeitig weiss er aber, dass der Fussball hier für alle Beteiligten ein Hobby ist – und man darauf Rücksicht zu nehmen hat: «Beim FC Wetzikon verdient kein Spieler Geld. Es sind allein die Leidenschaft und der Enthusiasmus, die das Team antreiben.» Dies ist bei ihm nicht anders. Nach seinem verletzungsbedingten Rücktritt als Spitzenfussballer nahm er bewusst Abstand vom Sport: «Ich wollte durchatmen und auf andere Gedanken kommen.» Doch bald habe er realisiert, dass die Passion für den Fussball noch immer tief in ihm steckt: «Wenn man dies einmal erlebt hat, bleibt es wohl auf ewig so», sagt er.
So reifte in ihm der Gedanke, sich als Trainer ausbilden zu lassen. Das C-Diplom hat er bereits im Sack. Nun folgt das B-Diplom. Ob es je für die Uefa-Pro-Lizenz und damit die höchste Legitimation reicht? Nikci will sich nicht festlegen: «Ich nehme Schritt für Schritt, versuche meinen Horizont zu erweitern und jeden Tag besser zu werden.»