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Kanton
24.05.2024

Kunsthaus-Defizit: Warnungen gab es schon 2018

Das Zürcher Kunsthaus ist finanziell in Schieflage. Die Verantwortlichen prüfen nun, beim Staat um mehr Subventionen anzufragen. (Archivbild) Bild: KEYSTONE/WALTER BIERI
Das Zürcher Kunsthaus ist in finanzieller Schieflage. In der Kasse der Kunstgesellschaft, welche das Museum betreibt, tut sich ein Minus von knapp 4,5 Millionen Franken auf, wie «Inside Paradeplatz» enthüllte. Aufgebracht hatte dieses Thema Zürich24 schon vor sechs (!) Jahren.

Das Finanzloch der Kunstgesellschaft ist im Jahr 2023 auf knapp 4,5 Millionen Franken oder gut 30 Prozent gewachsen. Dies geht aus dem Jahresbericht hervor, über den am Dienstag «Inside Paradeplatz» zuerst berichtete.

Dabei warnten die Zeitungen des Verlags Lokalinfo, zu dem auch Zürich24 gehört, schon 2018 in einem Artikel mit dem Titel «Kunsthaus: Monet braucht mehr Money»: «Das Kunstmuseum Basel ist wegen seines grossen Erweiterungsbaus in grosser finanzieller Schieflage. Droht in Zürich nach der Eröffnung des Erweiterungsbaus ein ähnliches Desaster? Das Kunsthaus verneint.»

2018 hoffte man noch auf Mehreinnahmen

Damals beruhigte Mediensprecher Björn Kellenberg gegenüber Zürich24.ch: «Die Kosten steigen deutlich unterproportional zur wegen dem Neubau hinzugekommenen Fläche».  Den Berechnungen zufolge würden steigende Besucherzahlen, Einnahmen aus Vermietungen des Bankettsaals, höhere Sponsoringerträge, steigende Umsätze im Shop und mehr Mitgliederbeiträge die Mehrkosten kompensieren, so der heute noch beim Kunsthaus tätige Kellenberg. 

13 Millionen vom Steuerzahler

Doch nun ist genau das eingetroffen, wie «Inside Paradeplatz» am Dienstag vorrechnete. Die Führungscrew habe das Kunsthaus «mit Volldampf in die Krise geführt». Die Eintrittseinnahmen seien von 5,2 auf 4,6 Millionen zusammengesackt. Sprich: Man wollte das neue Haus einmal sehen und dann tschüss. Der Museumshop rentierte auch nicht wie geplant, dafür schossen die Löhne in die Höhe. «Jeder zweite Franken kam vom Steuerzahler», so «Inside Paradeplatz». Es sind total gegen 13 Millionen Franken jährlich.    

Gerichte wurden nicht benachrichtigt

Die Kunstgesellschaft, geleitet von Ex-Nationalbankpräsident Philipp Hildebrand, zeigt sich aber überzeugt, «dass die Zahlungsfähigkeit und auch die Fortführungsfähigkeit des Vereins gegeben ist». Deshalb habe man auch von der Benachrichtigung des Gerichts abgesehen.

Um das Kunsthaus finanziell zu sanieren, will der Verein nun Massnahmen ergreifen. Die Preisgestaltung und die Zahl der Ausstellungen müsse überprüft werden. Auch ein möglicher Antrag um Subventionserhöhung wird bei den Massnahmen aufgelistet. Das Nachsehen haben nach wie vor Besitzerinnen und Besitzer des nationalen Museumspasses. Dieser ist fast überall – auch in privaten Museen – gültig, ausser im Kunsthaus.

Keystone-SDA/ls/Zürich24