Pascal Turin
Von Arbeitstrachten über Werktagstrachten bis zu Sonntags- zu Festtagstrachten – eigentlich wäre für jeden Anlass was dabei. Wer aber im urbanen Raum lebt und an Trachten denkt, dem fällt wohl als Allererstes die Werbung für Appenzeller Käse ein. Trachten kennt man hier höchstens noch vom Schwingfest aus dem Fernsehen oder aus der Ausstellung im Landesmuseum Zürich.
Doch Trachtenfeste haben in Zürich Tradition. So fand das erste Schweizer Trachtenfest 1896 in der Tonhalle statt. Und jetzt gastiert schon bald zum dritten Mal – nach 1939 und 1974 – das Eidgenössische Trachtenfest (ETF) in der Limmatstadt. «In der Bedeutung der Stadt Zürich für das schweizerische Trachtenwesen kann man sich täuschen», sagt Johannes Schmid-Kunz. «Das Gegenteil ist der Fall – Zürich ist die Trachtenstadt in der Schweiz», erklärt er weiter. Schmid-Kunz ist Geschäftsführer des Vereins ETF 2024, der den Anlass für die Schweizerische Trachtenvereinigung organisiert.
1898 wurde zum Beispiel das Landesmuseum mit einem grossen Trachten- und Kostümumzug vom Bellevue über den Limmatquai bis zum Platzspitz eingeweiht. «Viele Trachten blieben dann in Zürich und begründeten die stattliche Trachtensammlung des Landesmuseums», erzählt der Geschäftsführer. Diese seien von Julie Heierli kuratiert worden, einer Hutmacherin aus Zürich, die 1922 bis 1932 das fünfbändige Standardwerk der schweizerischen Trachtengeschichte geschrieben habe: «Die Volkstrachten der Schweiz».