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Hombrechtikon
04.04.2024
04.04.2024 16:42 Uhr

«Jetzt isch Ziit zum Ufhöre»

Das Ehepaar René und Louise Schaufelberger geniesst den wohlverdienten Ruhestand. Bild: zvg
67 Jahre lang gab es Schaufelberger Spenglerei und Sanitär in Hombrechtikon, vor 47 Jahren trat René Schaufelberger in das Geschäft seines Vaters ein. Nun endet die Ära Schaufelberger. René und Louise Schaufelberger sind Ende März gemeinsam mit ihrem langjährigen Mitarbeiter in Pension gegangen und freuen sich auf den neuen Lebensabschnitt mit viel ungeplanter Zeit.

Die Spenglerei und Sanitärfirma Schaufelberger wurde 1957 von Vater Schaufelberger gegründet. Den Doppelberuf Spengler-Sanitär, den es heute so nicht mehr gibt, hatte René Schaufelberger in Rüti erfolgreich abgeschlossen, bevor er 1977 in den Betrieb seines Vaters einstieg.

Über 40 Jahre gemeinsam

Alles begann in einer bescheidenen Werkstatt an der Breitlenstrasse. In den frühen 90er-Jahren gelang es ihnen, ein Grundstück an der Baugartenstrasse zu kaufen, auf dem sie sowohl die Werkstatt als auch Wohnungen errichteten. 1994 übernahm der «Ur-Hombrechtiker» René das Geschäft von seinem Vater.

Seit 2009 gehörte das Geschäft René und seiner Frau Louise. René kümmerte sich um die handwerklichen Belange, Louise war für die vielfältigen anderen Aufgaben rund um das Geschäft zuständig. Nach dem frühen Tod von Renés Mutter wurde die damals 20-jährige Arzthelferin ins kalte Wasser geworfen. «Quasi über Nacht über- nahm ich die Verantwortung für die Büroorganisation», erinnert Louise sich.

«Das Gemeinschaftswerk hat mich immer begeistert. Zusammen mit dem Kunden etwas zu gestalten – sei es eine Renovation oder in der Spenglerei etwas zu konstruieren –, das war Freude pur.»
René Schaufelberger

«Chile-Güggel» in der Werkstatt

In den vergangenen 20 Jahren konnten die Schaufelbergers stets auf ihren Mitarbeiter Hanspeter Schneider zählen. «Es gäbe viele Anekdoten zu erzählen», sagt Schaufelberger. «Als Sanitär bekommt man immer auch einen sehr privaten Einblick bei den Kunden. Während der ganzen Zeit genossen wir ein grosses Vertrauen unserer Kundschaft, wofür wir sehr dankbar sind.»

Ein besonderer Moment war der Auftrag zur Renovierung der refor- mierten Kirche im Jahr 2019, den die Firma Schaufelberger bereits zum zweiten Mal erhielt. Beim ersten Mal war noch sein Vater beteiligt. Bei diesem Auftrag ging es auch darum, den Wetterhahn im Rah- men einer Arbeitsgemeinschaft zu renovieren. «Es war ein wirklich besonderes Erlebnis, als wir den Güggel in unserer Werkstatt hatten. Das machte mich unglaublich stolz. Nachdem er frisch vergoldet und mit den neuesten Zeitdokumenten in der Kugel versehen war, durften wir den Wetterhahn wieder oben auf dem Turm montieren.» Er erinnert sich auch daran, das Einschussloch gesehen zu haben, das entstanden war, als vor Jahren auf den Kirchenhahn geschossen wurde.

Keine Nachfolge gefunden

Jetzt sei es an der Zeit gewesen, aufzuhören und den Jungen Platz zu machen. «In dem Beruf hat jeder gute Chancen, der handwerklich begabt ist und Freude mitbringt.» Leider fanden die Schaufelbergers selbst keine Nachfolge für ihr Geschäft. Nach anfänglicher Wehmut, das Geschäft darum schliessen zu müssen, freut sich das Ehepaar jetzt auf viel ungeplante Zeit. Neben dem Skifahren haben beide das Velofahren intensiviert.

«Auch wandern, jassen und Zeit mit den Enkelkindern verbringen wird in Zukunft vermehrt auf unserem Tagesplan stehen. Vor allem aber freuen wir uns darauf, mehr Zeit für unsere Freunde zu haben, die uns sehr wichtig sind.»

Gabriela Gasser, Redaktion Ährenpost