Vergangene Woche berichtete der «Bock» über Weihnachtsbräuche in Europa. Nun folgt mit den Silvesterbräuchen aus drei anderen Ländern eine weitere Runde der Traditionen.
Felice anno nuovo in Italien
Bei Italiener:innen ist der Mitternachtssnack am 31. Dezember, bestehend aus Linsen und «Zampone» (grosser Fuss), beinahe schon Pflicht. Die Linsen sollen für einen Geldsegen im neuen Jahr sorgen. Das fettige Fleisch des «Zampone», einem gefüllten Schweinefuss, steht für Üppigkeit und Wohlstand. Der Panettone ist nicht nur an Weihnachten, sondern auch an Silvester beliebt. Der dazu getrunkene «Spumante» (Schaumwein) darf indes nicht fehlen. Schäumt dieser über, streichen sich Italiener:innen das verschüttete Getränk hinter das Ohr. Auch dies soll Glück bringen. Selbst in amourösen Angelegenheiten wird nichts dem Zufall überlassen. Unsere südliche Nachbarschaft trägt in der Silvesternacht rote Unterwäsche, um das Liebesglück in den kommenden zwölf Monaten zu fördern. Wichtig dabei ist, dass die Unterwäsche nicht selbst gekauft und am 1. Januar zusammen mit anderen alten Sachen wieder entsorgt wird.
Godt nytår in Dänemark
Das üppige Silvestermenu wird in Dänemark in festlicher Kleidung genossen, selbst dann, wenn das Haus nicht verlassen wird. Um Mitternacht springen viele Däninnen und Dänen von einem Stuhl oder Sofa, um im neuen Jahr mit Glück gesegnet zu sein. Nach dem gemeinsamen Anstossen kommt das Dessert. Was in Italien der Panettone ist, ist in Dänemark der «Kransekage» (Kranzkuchen). Bei diesem Dessert handelt es sich um einen Turmkuchen aus Mandeln, welcher in Form von mehreren Ringen übereinandergestapelt und verziert wird. Als Zeichen der Zuneigung ist das Zerschmettern von aufgesammelten Porzellanscherben an der Tür von Nachbarn oder Freund:innen verbreitet. Ein grosser Scherbenhaufen vor der Tür bedeutet für Aussenstehende, dass die Bewohnenden sehr beliebt sind.
Bliadhna Mhath Ùr in Schottland
Das Begrüssen eines neuen Jahres hat in Schottland eine sehr wichtige Bedeutung. Traditionell wird an «Hogmanay» (Silvester) Licht, Feuer und Sonne geehrt. In grösseren Städten sind wichtige Gebäude in ein Meer aus Feuer und Licht getaucht. Mit beispielsweise Fackelumzügen und dem Schwingen von Feuerbällen vertreibt man böse Geister. Das Silvesteressen umfasst sämtliche traditionell schottischen Speisen. Sehr beliebt ist «Haggis», ein Gericht, das aus Innereien von Schafen besteht. Vielerorts wird «first footing» praktiziert: Pünktlich mit dem letzten Schlag der Mitternachtsglocke wird mit Whisky, Kohle, Black Bun (Früchtekuchen), Shortbread (Gebäck) und Salz die Türschwelle bei Freund:innen und der Nachbarschaft übertreten. Damit soll Glück für das kommende Jahr ins Haus gelangen. Je angenehmer die überbringende Person ist, desto mehr Glück im neuen Jahr, so der Glaube.