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Hombrechtikon
19.12.2023
19.12.2023 14:12 Uhr

Eklat bei der katholischen Kirche Hombrechtikon

Bild: Rolf Lutz
Paukenschlag bei der katholischen Kirche in Hombrechtikon: An der Kirchgemeindeversammlung von letzter Woche sind sämtliche Mitglieder der Kirchenpflege zurückgetreten. Durch die Rücktritte ist die Kirchgemeinde ab dem 1. Januar 2024 ohne Leitung und somit nicht mehr handlungsfähig.

Eigentlich hätte an der letzten Kirchgemeindeversammlung der Katholischen Pfarrei St. Niklaus Hombrechtikon ein neues Mitglied für die Kirchenpflege ernannt werden sollen. Doch dazu kam es nicht. Im Gegenteil: Auf diesen Abend hin sind alle Mitglieder der Kirchenpflege zurückgetreten. Damit ist die Kirchengemeinde de jure handlungsunfähig und die Aufsichtsbehörden sind infolgedessen von Gesetzes wegen verpflichtet, einzugreifen, um die ordnungsgemässe Führungs- und Verwaltungstätigkeit wieder sicherzustellen. 

Differenzen bei Wiederwahl des Pfarrers

Doch was hat diesen weitreichenden Schritt ausgelöst? Bei unseren Recherchen wurde Goldküste24 an das Generalvikariat für die Bistumsregion Zürich-Glarus verweisen. Der Informationsbeauftragter, Thomas Boutellier, hat transparent dazu Stellung genommen und ordnet für uns im Folgenden ein:

Im Hinblick auf die im Jahr 2024 anstehende Wiederwahl eines Pfarrers beschäftigte sich die Kirchenpflege vertieft mit der Frage, ob eine Wiederwahl mit Wahlempfehlung der Kirchenpflege und damit eine stille Wahl oder eine Wahl an der Urne angezeigt wäre. Die Kirchenpflege kam zum Schluss, dass aufgrund von Differenzen bezüglich Führung und Zusammenarbeit im Dualen System, eine uneingeschränkte Wahlempfehlung nicht möglich sei.

Pfarrer verzichtet auf Urnenwahl

Ohne Wahlempfehlung der Kirchenpflege zuhanden der Stimmberechtigten ist eine stille Wahl ausgeschlossen und es muss eine Bestätigungswahl an der Urne durchgeführt werden. Im Verlauf der Diskussionen hat der Pfarrer von sich aus auf eine Urnenwahl verzichtet und der Kirchenpflege mitgeteilt, dass er sich nicht mehr zur Wiederwahl stellen würde und die Pfarrei am Ende der Amtsperiode im nächsten Sommer verlassen werde.

Bereits im Vorfeld Rücktritte

Im Vorfeld der Budgetversammlung der Kirchgemeinde hatten zwei Kirchenpflegemitglieder ihren Rücktritt auf Ende Jahr eingereicht. Dadurch wurde das Gremium per 1.Januar 2024 nicht mehr handlungsfähig. An der Versammlung konnte kurzfristig eine neue Person für die Kirchenpflege gewonnen werden. Aufgrund weiterer Rücktritte wegen der hohen zeitlichen Belastung änderte sich die Situation in den folgenden Tagen noch einmal und so haben bis heute alle Mitglieder der Kirchenpflege ihren Rücktritt bei der Aufsichtsbehörde eingereicht.

Behörden greifen ein

Durch den Rücktritt aller Mitglieder ist die Kirchgemeinde ab dem 1. Januar 2024 ohne Leitung und somit nicht mehr handlungsfähig. Die Aufsichtsbehörden sind infolgedessen von Gesetzes wegen verpflichtet, einzugreifen, um die ordnungsgemässe Führungs- und Verwaltungstätigkeit wieder sicherzustellen. 

Voraussetzungen für einen guten Neuanfang

Und wie geht es nun weiter? Ab dem 1.1. 24 wird der Kirchgemeinde das Recht zur Selbstverwaltung entzogen und die Kirchgemeinde von einer im Mandat angestellten Person verwaltet. Diese hat den Auftrag, die Aufgaben der Kirchenpflege zu übernehmen und gleichzeitig eine Neuwahl der Kirchenpflege mit geeigneten und gewillten Personen vorzubereiten.

Dabei wird, die in staatskirchenrechtlichen Angelegenheiten erfahrene Person, den Fokus auf das Funktionieren der Kirchenpflege und die Zusammenarbeit mit der pastoralen Seite legen. Die Neuwahl dürfte ungefähr mit der Neubesetzung der Pfarreileitung zusammenfallen. So können Voraussetzungen geschaffen werden, die Irritationen der letzten Wochen aus der Welt zu schaffen und der Pfarrei Hombrechtikon einen guten Neustart zu ermöglichen.

Explizit ist zu erwähnen, dass in der Seelsorgerischen und Liturgischen Arbeit überall Konsens vorliegt, was die gute Arbeit des Pfarrers angeht. Diese Arbeit wird nicht nur von der Kirchenpflege sehr positiv wahrgenommen und wertschätzend verdankt. 

Rolf Lutz, Goldküste24