Daniel Jaggi
Die knapp 70 Meter lange Fahrt mit der kürzesten öffentlichen Standseilbahn der Schweiz auf den Butzenbüel, gleich hinter dem Circle, ist an diesem Abend ein Genuss. Es hat ordentlich geschneit. Das Weiss reflektiert das Licht der nahegelegenen Parkhäuser und reicht aus, um den Weg auf den 465 Meter hohen «Gipfel» zu finden. Von hier oben sind die zahlreichen Lichtinstallationen gut zu sehen. Rechter Hand ein überdimensionales Vier-Gewinnt-Spiel, eine Installation aus Licht und Klang. Die Groupe LAPS aus Montreuil bei Paris lädt zum digitalen Mitspielen ein. Linker Hand steht mitten im Wald ein mehrere Meter hoher, bunt leuchtender Traumfänger. Das magische Objekt, das dem Glauben nach schlechte Träume abfängt und die guten passieren lässt, verändert immer wieder sein Aussehen. Und gleich bei der Plattform gelangt man zum «Mond», eine grosse weiss leuchtende Kugel, auf der die Mondoberfläche abgebildet ist. Kreative aus Chur, so verrät die beleuchtete Erklärtafel, haben ihn geschaffen. Sie wollen damit auf die Beständigkeit des Trabanten hinweisen, der sich doch ständig dreht.
Weiter unten stehen sechs Schiffssegel. Von hinten beleuchtet ergibt sich in Verbindung mit dem frisch gefallenen Schnee erstmals so etwas wie eine mystische Stimmung. Derweil Stimmen aus dem Off an Aristoteles’ Zitat erinnern, dass wir den Wind nicht ändern können, aber die Segel anders setzen. Es wird Mut gemacht, in Zeiten steter Unsicherheit dennoch die Kraft aufzubringen, die Dinge selbst in die Hand zu nehmen. Und vom gleichen multidisziplinären Schweizer Designerkollektiv stammt die wohl spektakulärste Lichtinstallation. Omen lässt einen durch einen bunt leuchtenden Nebel treten.
Magisches Licht entlang der Wege
Das Musik- und Lichtfestival findet dieses Jahr bereits zum dritten Mal statt. Aber zum ersten Mal liegt auf dem Butzenbüel Schnee. Er lässt die 14 Lichtinstallationen ungemein stärker erscheinen. Wie so oft aber sind es nicht die grossen Dinge, die für Spektakel sorgen. Auf dem Butzenbüel sind an diesem schneereichen Abend vor allem die kleinen LED-Lampen entlang des Panoramawegs, die für magische Momente sorgen. Dann beispielsweise wenn der nordseitig befindliche Teich in verwunschenem Violett erscheint und in der Ferne ein Besucher vor der weiss leuchtenden Mondkugel vorbei- läuft. Man fühlt sich für einen kurzen Augenblick in die Geschichte des kleinen Prinzen von Antoine de Saint-Exupéry versetzt.
Der Zauberpark ist allerdings nur ein Teil des Festivals auf dem Butzenbüel. Deutlich hörbarer in Erscheinung treten die allabendlichen Konzerte. Während der 18 Tage stehen täglich bekannte Künstlerinnen und Künstler sowie Newcomer aus den unterschiedlichsten Genres auf der Bühne. Noch bis am Sonntag sind es der deutsche Popmusiker Tim Bendzko, der heute Abend auftritt, und Bligg morgen Abend. Dieses Konzert ist aber ausverkauft. Am Samstag sind es dann Dabu Fantastic und am Sonntagabend macht Luca Hänni den Abschluss des Festivals. Die Konzerte beginnen jeweils um 20.15 Uhr. Der Eintritt (ab 17 Uhr) kostet inklusive der Lichtkunst-Ausstellung für Erwachsene zwischen 43.50 Franken und 53.50 Franken.
Flughafen ist mit Besucherzahlen zufrieden
Für Familien gibt es täglich ein Kinderprogramm, das jeweils um 18 Uhr beginnt. Heute ist Dan Whites Zaubershow zu sehen, am Donnerstag gibt es ein Konzert von Silberbüx und am Samstag und Sonntag stürmt der Bündner Kinderchor Singvögel die Bühne. Eintritt Erwachsene 25.90 Franken, Kinder 8.10 Franken (jeweils inklusive Lichtkunst).
Wer nur die Lichtkunst sehen will, kann dies täglich ab 21 Uhr tun. Der Eintritt kostet für Erwachsene 19.80 Franken, Kinder bezahlen 9.60 Franken. Ein stolzer Preis angesichts der Tatsache, dass nach anderthalb Stunden die Lichter gelöscht werden. Dennoch ist man beim Flughafen mit den Besucherzahlen zufrieden. Sprecherin Elena Stern: «Der Anlass wird immer beliebter.» Kein Wunder, plant man bereits die nächste, die vierte Zauberpark-Ausgabe.