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28.09.2023

Siedlungen und ihre Namen

Über den GIS-Browser erfährt man viel Spannendes über die Siedlungsnamen im Kanton Zürich. Bild: GIS-Browser des Kantons Zürich
Warum heissen Siedlungen «Hungerbrünneli», «Angst und Not» oder «Neu York»? Auf einer neuen kantonalen Karte gibt es viel Interessantes zur Geschichte der Orts- und Siedlungsnamen.

Namen sind ein effizientes Kommunikationsmittel, um sich geografisch zu orientieren. Sie können uns in die Geschichte eines Orts führen und darüber Aufschluss geben, wie die Menschen ihre Umwelt in längst vergangenen Zeiten wahrgenommen hatten. Man organisiert sich im Alltag immer noch mit Begriffen, die oft Bilder aus einer verschwundenen Welt vermitteln.

Das von Nationalfonds und kantonalem Lotteriefonds finanzierte Projekt «Siedlungsnamen des Kantons Zürich» befasste sich mit der historischen und  sprachwissenschaftlichen Erforschung der Siedlungsnamen. Auf seiner Grundlage ist die neue Karte im GIS-Browser entstanden.

Auenhähne, Schneckenansammlungen und Badeknecht...

Bei «Hännen» in Wetzikon (Hennen) wird das Vorkommen des Auenhahns als Benennungsmotiv vermutet. Der «Schneggen» (Schnëgg,  Schnëggen, Schnecke) deutet auf ein lokales, gehäuftes Vorkommen von Schnecken hin.

Beim «Gsteinler» in Hinwil geht man von einer Ableitung von Stein, Fels, Felsblock, Findling aus. Der Name bezeichnete ursprünglich ein Gebiet mit steinigem Boden oder Geröll. Die Siedlung «Bader» verweist auf einen Besitzer- oder Bewohnernamen Bader. Dieser stellt sich wahrscheinlich zur Berufsbezeichnung "Badeknecht", der das Bad zubereitet und die Badegäste bedient; auch der Inhaber einer Badstube.

Der Weiler und Gewerbeort «Wändhüslen» nördlich von Bubikon neben Tafleten, war ursprünglich Teil des St. Galler Lehenhofs Tafleten. Vom 17. bis 19. Jahrhundert ist dort eine Mühle und im 19. Jahrhundert ein Textilgewerbe (Weber) bezeugt. Der Siedlungsname ist 1332 als Wohnstättenname (Ber. von Wenthuͥsli) in einer Verkaufsurkunde des Klosters Rüti erstbelegt.

Der «Trottacher» in Grüningen setzt sich aus Trotte (Kelter, Traubenpresse) und einem Acker zusammen. Er bezog sich wohl ursprünglich auf ein bei einer Weinkelter gelegenes Feld. Auf Weinbau in Grüningen verweist auch der Siedlungsname Rebacher.

Der «Tannsberg» verweist auf einen Geländenamen bestehend aus Tann (Tannenwald, Wald allgemein). Er bezog sich auf eine "mit einem Tannenwald bestandene Erhebung".

Der Name «Hüllistein» in Rüti ZH wurde von einer Flurbezeichnung übertragen, die sich zusammensetzt aus Hüli (Höhle) und Stein (Fels). Damit könnte der nahe Steinbruch bezeichnet worden sein, der laut der Gewährsperson sehr harten Nagelfluhfelsen aufweist.

Das «Gschwader» in Uster bildet sich aus dem Namen Geschwader (Geräusch rauschender Bewegung im Wasser; flüssiger Kot; gebrauchte Waschlauge; etwas, das sich rauschend bewegt; umhergespritzte Flüssigkeit) und bezog sich ursprünglich wohl auf dortige Wasseransammlungen und ein entsprechendes Geräusch. Gemäss Gewährsperson befanden sich dort früher verschiedene Hanfrösten (kleine Teiche, bzw. Wassergruben zum Einlegen und Erweichen von Hanf und Flachs). Diese Hanfrösten und die dortigen Wässerungsarbeiten führten wohl zur Benennung.

Zu jedem Siedlungsnamen in der Karte erscheinen mittels Klick auf den zugehörigen Punkt aufschlussreiche Informationen so das Amt für Raumentwicklung. Abkürzungen in den Texten sind im Dokument «Abkürzungen und Fachglossar» erläutert.

> Karte «Siedlungsnamen» im GIS-Browser
> Mehr zur Ortsnamenforschung im Kanton Zürich
> Zu den Siedlungsnamen des Kantons Zürich

Quelle: Website des Kantons Zürich, Amt für Raumentwicklung

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