«Erledigen Sie Ihren Kirchenaustritt bis zum 30. September 2023. Dadurch bezahlen Sie ab dem 30. September 2023 keine Kirchensteuern mehr.» So wirbt die Webseite www. https://kirchenaustritt.ch/ mit finanziellen Vorteilen bei einem Verlassen einer der Landeskirchen und stellt ein Online-Formular zur Verfügung, mit dem man das Thema innerhalb einer Minute erledigen kann.
Wie viele aktuell aus finanziellen Gründen die Kirche verlassen, ist nicht klar. Aber die Zahl der Austritte insbesondere aus der katholischen Kirche häufen sich, auch im Bezirk See-Gaster.
Seit dem Aufplatzen der Eiterblase «Sex-Missbrauch haben 70 Menschen im Linthgebiet einen Schlussstrich unter die katholische Kirche gezogen. Das betrifft alle 22 Kirchgemeinden von Amden bis Rapperswil-Jona. Urs Zweifel schreibt in der heutigen Linth-Zeitung, dass alleine in Rapperswil-Jona 50 Gläubige ausgetreten seien und zitiert Robert Schätzle, Diakon und Pfarreibeauftragter in der katholischen Kirche Rapperswil-Jona: «Die Gläubigen sind bestürzt und empört über den Skandal».
Rekordhohe Austrittszahlen
Jedes Jahr werden im Oktober die aktuellen Mitgliedszahlen der Landeskirchen veröffentlicht. Die letzten aktuellen Zahlen stammen aus dem Oktober 2022. Damals meldete das Schweizerische Pastoralsoziologische Institut, dass im Jahr 2021 insgesamt 23'000 Menschen ausgetreten sind. Das waren so viele, wie nie zuvor. Die Zahlen für das Jahr 2022 dürften sich in etwa in ähnlichem Rahmen bewegen.
Dass nach den Enthüllungen über die seit Jahrzehnten anhaltenden, widerlichen Praktiken in der katholischen Kirche mehr Menschen austreten, erwartet Stefan Amrein, der die Webseite «Kirchenaustritte» betreut: «Ich wäre nicht überrascht, würde 2023 ein neuer Rekord aufgestellt und so viele Leute austreten wie noch nie.», sagte Amrein der Nachrichtenplattform www.watson.ch.