Gegen den Verkauf des Landes regt sich Opposition. Sie wird gegen den Gemeinderat argumentieren, der das Geschäft so umschreibt:
Der Gemeinderat beantragt, ihn zu ermächtigen, eine Fläche von rund 5‘000 Quadratmetern des Gemeindegrundstücks an der Töbelistrasse, das nicht mehr öffentlichen Zwecken dient, einer industriell-gewerblichen Nutzung durch Verkauf an die Sensirion Holding AG zuzuführen.
Der Gemeinderat stellt mit geeigneten Bedingungen sicher, dass das Kaufobjekt an die Gemeinde Stäfa zurückfällt, falls die industriell-gewerbliche Nutzung für Arbeitsplätze in den nächsten 25 Jahren definitiv aufgegeben werden sollte. Der Antrag unterliegt u.a. dem Vorbehalt, dass die vorgesehene Umzonung in eine Gewerbezone, die für dieses Verkaufsgeschäft die Voraussetzung darstellt, später – vermutlich Mitte 2024 – von der Gemeindeversammlung gutgeheissen und von den zuständigen kantonalen Instanzen genehmigt wird.
Die seit 2005 an der Laubisrütistrasse 50 in Stäfa beheimatete Sensirion Holding AG bietet heute in Stäfa über 800 Arbeitsplätze an. Das Unternehmen ist Weltmarktführerin bei der Herstellung smarter Sensorlösungen in den Bereichen Gesundheit, Umwelt, Energie, Sicherheit und Komfort. 2021 ersuchte sie die Gemeinde Stäfa um Unterstützung bei der mittlerweile dringenden Suche nach zusätzlichen Raumkapazitäten, um in Stäfa bleiben zu können.
Alle Grundstücke, die in Betracht für die Erweiterung von Sensirion kommen, befinden sich in Privatbesitz und sind trotz teils intensiven Kontakten zurzeit nicht erhältlich. Der Gemeinderat befürchtet, dass das innovative Unternehmen die Gemeinde verlassen könnte, wenn sich keine weitere Möglichkeit eröffnen lässt. Er hat sich daher eingehend mit dem Problem befasst und dabei eine valable Alternative entwickelt: Eine Fläche von 50 Aren im «Moritzberg» an der Töbelistrasse gehört der Gemeinde und ist der Zone für öffentliche Bauten zugeteilt. Nach einer Umzonung in eine Gewerbezone würde sich dieses Land eignen, um beizutragen, die Raumbedürfnisse von Sensirion zu decken.
Weil das Land der Gemeinde den rund zehntausend Quadratmetern betragenden Bedarf von Sensirion nicht zu decken vermöchte, verfolgt diese parallel Optionen für Standorterweiterungen in der Industriezone «Laubisrüti». Daher stehen der Zeitpunkt der baulichen Verwertung und die Art der industriellen Nutzung des Parzellenteils nicht fest. Der Parzellenteil am «Moritzberg» würde von Sensirion, falls sich Optionen in der Industriezone realisieren liessen, jedenfalls mittelfristig benötigt.
Das Grundstück dient als Reserve für die Schule Stäfa. Gemäss der aktuellen Schulraumplanung wird der oberhalb liegende Teil aber auf lange Sicht nicht benötigt, und es sind auch keine anderen öffentlichen Bedürfnisse bekannt, denen das fragliche Land dienen könnte. Rechtlich gesehen gilt das Grundstück als baureif, eine bauliche Nutzung oder Umzonung zu diesem Zweck ist daher ohnehin in absehbarer Zeit fällig. Angesichts der Dringlichkeit des Raumbedarfs von Sensirion erachtet der Gemeinderat den Zeitpunkt für eine Umzonung jetzt für gekommen.
Der Gemeinderat Stäfa hat den Wert des Grundstücks im Hinblick auf die vorgesehene Nutzung als Gewerbezone von der Zürcher Kantonalbank schätzen lassen. Diese kommt in ihrer Beurteilung auf einen Verkehrswert von 5,506 Mio. Franken. Wegen der nicht sofortigen Verfügbarkeit des Grundstücksteils, bedingt durch die noch folgende Umzonung und allenfalls zu erwartenden Rechtsmittel gegen die Umzonung und die bauliche Nutzung, hat der Gemeinderat einen Preis von 5 Mio. Franken vorgesehen, was rund 1‘000 Franken pro Quadratmeter entspricht.
Den Nettoerlös des Landverkaufs kann die Gemeinde als Gewinn verbuchen. Sensirion ist bereit, das Grundstück zu den Bedingungen der Gemeinde Stäfa zu erwerben, selbstverständlich unter dem Vorbehalt, dass die Gemeindeversammlung sowohl dem Verkauf als auch später der Umzonung zustimmt und diese in Rechtskraft erwächst.
Stäfa verfügt heute über ein ausgewogenes Verhältnis von Wohnraum und Arbeitsplätzen, Erholungsgebieten und Landwirtschaft. Bereits vor Jahrhunderten wurden die Weichen in diese Richtung gestellt, als dank dem vorzüglichen Stäfner Wein Investitionskapital erarbeitet wurde, um Gewerbe und Industrie aufzubauen. Davon profitiert Stäfa seit Generationen. Und hat so unter anderem erreicht, was sich viele vermutlich wünschen würden: Zukunftsträchtige Unternehmen, allen voran Sonova und Sensirion, bieten eine breite Palette an Arbeitsplätzen an. Auch für eingesessene Unternehmen und Neugründungen wirken sich diese Standortvorteile der Gemeinde positiv aus, denn sie ermöglichen Arbeitnehmerinnen, Arbeitnehmern und in besonderem Mass den Auszubildenden Zukunftsperspektiven vor Ort.