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Schweiz
13.09.2023

Shows vs. Wettkämpfe

Lukas Britschgi schreibt in regelmässigen Abständen eine Sport-Kolumne im «Bock». Bild: Roger Albrecht/sport-presse
In sieben Tagen sechs Shows in sechs verschiedenen Städten. So sah eine der Sommerwochen von Eiskunstläufer Lukas Britschgi in Italien aus.

Eine Woche unterwegs auf Tournee mit verschiedenen Eisläufer:innen und fast jeden Tag eine Show – das war ein ganz neues Erlebnis für mich. Normalerweise reise ich an Wettkämpfe, habe dort den Wettkampfstress, bin hoch konzentriert, fokussiert und alles ist auf den Moment meiner zwei Auftritte ausgerichtet. Es zählen nur die Leistung, die Punkte, das Resultat und die Zielerreichung. 

Eine Woche lang nur Schaulaufen zu absolvieren, hat mir eine neue Seite des Eislaufens gezeigt. Ich habe zwar auch schon davor an diversen Shows mitgemacht, aber noch nie so intensiv und so viele in einer kurzen Zeit auf einer Tournee. Mit der Crew von Ort zu Ort zu reisen, ein paar Stunden vor den Auftritten zu proben, gemeinsam Choreografien zu lernen und zu trainieren – und das, während die ganzen Lichtsysteme, Musikanlagen und Nebelmaschinen aufgebaut werden –, war ein völlig ungewohnter Ablauf für mich. Normalerweise findet für mich am Wettkampftag ein Training statt, bei dem man schon die Anspannung von allen Läufern spürt. Man geht danach nochmals zurück ins Hotel, erholt sich, bereitet sich vor und dann gilt es, auf den Punkt abzuliefern. 

Bei den Shows ist im Gegensatz dazu eine gelassene, familiäre Stimmung sowie eine gemeinsame Vorfreude zu spüren. Während sich die Eisstadien langsam füllen, bereitet man sich zwar auch vor, jedoch nicht wie auf Wettkämpfe, wo hauptsächlich das Technische im Vordergrund steht, sondern auf eine gute und unterhaltsame Präsentation der Shownummern. Man möchte das Publikum unterhalten, mitreissen und alle in das Programm integrieren. Kurz gesagt: Man will eine starke Show abliefern. Dies ist natürlich auch während der Wettkämpfe ein wesentliches Ziel, jedoch nehmen die technischen Elemente doch einen starken Fokus ein. Eine solche Erfahrung ist deshalb umso wertvoller, um die Konzentration der Programme noch intensiver und präziser auf die Präsentation zu legen. Ich bin mir sicher, dass sich durch die Shows meine Programme beziehungsweise deren Präsentation verbessert haben und somit schlussendlich hoffentlich auch die B-Note (Punkte für den künstlerischen Bereich) an Wettkämpfen davon profitiert. Mit einem gestärkten Selbstbewusstsein in meinen Programmen und einer weiteren wertvollen Erfahrung bin ich wieder zurück in den Saisonvorbereitungen, bevor meine Saison Anfang Oktober mit der Finlandia Trophy in Finnland beginnt. 

Schaffhausen24 / Goldküste24