Nach dem Kauf durch den Staat Polen versank der Schwanen wieder im Dornröschenschlaf. Anstatt eines Prinzen musste die ehemalige gastronomische Ikone am Rapperswiler Hafen auf den Kuss des polnischen Parlaments warten, um (langsam) wieder in Fahrt zu kommen.
Der überraschende Schwanen-Verkauf an die Polen ist nun schon mehr als ein Jahr her. Aber, ausser zwei Ausstellungen und der Eröffnung einer temporären Pop-Up Bar für lokale «urban people» tat sich bisher nichts.
Schleier etwas gelüftet
Während der Generalversammlung des Vereins der Freunde des Polenmuseums am vergangenen Samstag wurde der Schleier der Schwanen-Zukunft etwas gelüftet. Ein Teil des Hauses, nämlich Hotel und Restaurant, bleiben weiterhin geschlossen. Der Rest wird zum neu gegründeten «Institut Polemuseum Rapperswil».
Linth24 traf das gut informierte Mitglied des Vereins Freunde des Polenmuseums und ehemaligen polnischen Honorarkonsul, Markus Blechner, zum Gespräch.
Herr Blechner, wie wird der Schwanen in Zukunft aussehen?
«Das Polenmuseum wird im Parterre und im 1. Stock eine Fläche von 536 m2 belegen. Hinzu kommen weitere 542 m2 Fläche, welche gemeinsam mit der Pilecki Stiftung genutzt werden. Zusätzlich belegen Museum und Stiftung im 2. Stock weitere 99 m2. Natürlich aber können sich noch Veränderungen ergeben.»
Was ist mit dem Hotel- und Restaurantbetrieb?
«Sehr wichtig ist, dass der Schwanen weiterhin als Hotel mit einem Restaurant und einer Bar betrieben wird. Konzept und Umbau werden in weiteren Schritten fertiggestellt.»
Wie sieht der Zeitrahmen bis zur endgültigen Fertigstellung aus?
«Ich gehe davon aus, dass umfangreiche Umbauten, Renovationen und Erneuerungen gemacht werden müssen, welche wegen der Komplexität, auch in Bezug auf die Bewilligungen, Zeit beanspruchen. Unverbindlich kann ich sagen, dass mit mindestens 3-5 Jahren gerechnet werden muss. Abschliessend kann ich sagen: «Es chunt alles guet, ich bin sehr zuversichtlich.»
Warum dauert alles so lange?
«Der Kauf des Schwanen wurde durch die polnische Regierung über das staatliche «Institut Pilecki» abgewickelt. Deshalb mussten die rechtlichen und finanziellen Aspekte des Kaufes durch das Parlament genehmigt werden. Das brauchte seine Zeit. Das polnische Parlament hat nun im August 2023 ein erweitertes Gesetz (Poz.1662) verabschiedet, welches die Finanzierung von Kulturgütern im Ausland sicherstellt. Damit ist die finanzielle Sicherheit für den Schwanen in Zukunft abgesichert.»
Was bedeutet das?
«Um den Weiterbetrieb des Polenmuseums Rapperswil im Schwanen zu gewährleisten, wurde mit dem polnischen Kulturministerium, dem Verein Freunde des Polenmuseums Rapperswil und der Kulturstiftung «Libertas» die Kulturinstitution «Institut Polenmuseum Rapperswil» gegründet.«
«Dieses basiert rechtlich auf einer GmbH (Gesellschaft mit beschränkter Haftung), welche die Aktivitäten vor Ort wahrnimmt. Das Museum steht unter der Ägide des polnischen Ministeriums für Kultur und Nationales Erbe. Als Partner stehen diesem die Polnische Kulturstiftung «Libertas» Rapperswil und der «Verein Freunde des Polenmuseums» zur Seite.»
Herr Blechner, wir danken Ihnen für das Gespräch.