Luis Rubiales wird von seinem Amt als Präsident des spanischen Fussballverbandes zurücktreten. Dies gibt der 46-Jährige in einem Interview mit dem britischen TV-Moderator Piers Morgan bekannt.
«Ja, ich werde zurücktreten. Weil ich meine Arbeit nicht fortsetzen kann», erklärte Rubiales im Gespräch mit Morgan, das noch nicht ausgestrahlt wurde, von dem Morgan aber am späten Sonntagabend auf dem Portal X (vormals Twitter) einen schriftlichen Auszug aufschaltete. Auch seine Tätigkeit als Vizepräsident der UEFA werde er nicht fortführen, kündigte der umstrittene Funktionär im Gespräch mit Morgan an.
Rubiales klammerte sich fest
Rubiales hatte am 20. August beim dem Gewinn des WM-Titels des spanischen Frauen-Nationalteams für einen Skandal gesorgt, indem er bei der Siegerehrung die spanische Spielerin Jennifer Hermoso auf den Mund küsste.
Trotz einer globalen Welle der Entrüstung, der Suspendierung durch die FIFA, einer strafrechtlichen Untersuchung durch die spanischen Gerichte sowie eines Streiks der Nationalspielerinnen und einer Rücktrittswelle im Staff des Frauen-Nationalteams hielt der Spanier zunächst an seinem Amt fest.
Sexuelle Nötigung
Seitens der spanischen Justiz droht Rubiales eine Anklage wegen «sexueller Nötigung». Seit einer kürzlichen Reform des spanischen Strafgesetzbuchs kann ein nicht einvernehmlicher Kuss als sexueller Übergriff angesehen werden - eine Kriminalitätskategorie, die alle Arten sexueller Gewalt umfasst.
Luis Rubiales verteidigte sich zunächst mit der Behauptung, es habe sich um einen "einvernehmlichen kleinen Kuss" gehandelt. Zugleich geisselte er das Echo auf den Vorfall als "falschen Feminismus" und weigerte sich deshalb zurückzutreten. Seine Version wurde von Hermoso bestritten. Diese sagte, sie fühle sich als "Opfer einer impulsiven und sexistischen Handlung, die unangemessen war und ohne jegliche Zustimmung ihrerseits erfolgte". Daraufhin erstattete sie Anzeige.
Erdbeben im Fussballverband
Der als Zeichen für den spanischen Machismo angesehenen Übergriff hat den spanischen Fussball ins Chaos gestürzt und überschattete den WM-Titel des Frauen-Nationalteams.
Der von den Spielerinnen ebenfalls kritisierte Trainer Jorge Vilda, der Rubiales nahe steht und sich lange hinter diesen stellte, war am Dienstag vom Verband entlassen und durch seinen ehemaligen Assistenten Montse Tomé ersetzt worden.