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Uetikon am See
05.09.2023
06.09.2023 07:13 Uhr

«Azzurro» soll Seeufer beleben

Der neue Seeuferpark. Illustration des Siegerprojekts. Bild: https://www.chance-uetikon.ch/seeuferpark/
Für die Gestaltung des Seeuferparks in Uetikon am See wurde ein Wettbewerb durchgeführt und einstimmig ein Sieger erkoren.

Der Seeuferpark soll einerseits den Bewohnern des Areals sowie des Dorfes Uetikon am See und der Schüler- und Lehrerschaft der Kantons- und Berufsfachschule als Aufenthalts-, Spiel- und Erholungsraum dienen und als wichtiger Ort der Begegnung und der Gemeinschaft fungieren. Gleichzeitig soll der Park Entwicklungsraum für die Stadtnatur sein und zur Vernetzung ihrer Lebensräume beitragen.

Die Gemeinde will ein Projekt entwickeln, das durch eine dem Ort an dieser speziellen Lage angemessene Gestaltung sowohl den vielfältigen Ansprüchen des Naturschutzes als auch den Freiraumbedürfnissen der bestehenden und neuen Quartierbevölkerung gerecht wird. Viel Wert wird auf klimaökologisch und biodivers gestaltete Freiflächen gelegt. Gestaltung und Bepflanzung sollen für Menschen unterschiedlichen Alters eine hohe Aufenthaltsqualität bieten, sowie für einheimische Tiere und Pflanzen ökologisch wertvoll sein. Es soll aufgezeigt werden, wie das geforderte Nutzungsprogramm innerhalb des Perimeters nachhaltig gestaltet, sinnvoll organisiert, ästhetisch überzeugend und mit hoher ökologischer und landschaftsarchitektonischer Qualität platziert werden kann.

Insgesamt nahmen 20 Teams am Wettbewerb teil. Mit dem 1. Preis ausgezeichnet wurde das Projekt «Azzurro» eines Teams aus Architekten und Landschaftsarchitekten aus Zürich und Winterthur.

Mit Azzurro in die Zukunft

Die Jury schreibt zum Siegerprojekt: Dem Projekt liegt ein sehr gutes Verständnis der Aufgabe und des Ortes zugrunde. Mit den davon abgeleiteten Gestaltungsvorschlägen reagieren die Verfassenden sensibel sowie differenziert auf die Gegebenheiten des Ortes und überzeugen durch einen klaren und stringenten Entwurf. Die Vorschläge tragen im Einzelnen dazu bei, dass trotz des Erhalts charakteristischer Merkmale ein zukunftsgerichteter Park entstehen kann.

Es entsteht für die Arealnutzenden, die Gemeindebevölkerung und Besuchende aus der Region ein Park mit klar profilierten Bereichen, die diverse Nutzerbedürfnisse befriedigen können.

Der am Kopf der Kantonsschule vorgesehene Seeplatz, der sich mit den grosszügigen Seeplatzterrassen zum Wasser hin abtreppt, bildet gemeinsam mit dem «Rasenplateau», eine Spielwiese mit Picknickplatz, ein vielfältig nutzbares Zentrum mit einem hohen Grad an Öffentlichkeit. Die Gestaltung des Vorplatzes der Mensa ist stimmig und verspricht eine hohe Aufenthaltsqualität.

Präzise Eingriffe wie der partielle Ersatz der Dachkonstruktion durch eine berankte Pergola-Struktur und der teilweise Abbruch der seeseitigen nichttragenden sowie der landseitigen Fassadenteile lösen die trennende Wirkung zwischen See und Gasse auf und transformieren das Gebäude zur luftigen «Parkhalle».

Dennoch bleibt der Charakter des den Ort prägenden Baus erhalten. Neben unterschiedlichen Spielfeldern sollen darin der mediterran bepflanzte «Hallengarten» untergebracht werden, dessen Herzstück eine verglaste Orangerie ist.

Abschluss des Parkbands bildet ein grosszügiger Naturbereich, die dem Ruderclub als Aussenbereich dient, die dahinterliegende Wohnnutzung aufwertet und Nutzungskonflikte reduziert sowie als ökologisch wertvolle Fläche ans Rotholz anschliesst.

Illustration des neuen Seeufers aus dem Siegerprojekt. Bild: zvg

Weitere Informationen finden Sie hier.

Den Zugang zum Wasser schlagen die Verfassenden einerseits über die Seeplatzterrasse vor, andererseits über in den See ragende Stege, die zu Flossen führen.

Die breiten, zum Wasser führenden Stufen überzeugen als prägendes Gestaltungselement. Aus umweltrechtlicher Sicht lassen sich die Stege und Flosse so nicht realisieren. Es müssten Ersatzmassnahmen generiert werden, um den Natur- und Landschaftshaushalt im Gleichgewicht zu halten.

Der Park bietet vielfältige Angebote für unterschiedliche Nutzergruppen. Die Zonierung in eine Mitte mit hohem öffentlichem Charakter und dem anschliessenden Parkband überzeugt.

Die Jury würdigt insbesondere, dass der vorgeschlagene Mix an Nutzungsangeboten innerhalb der Parkhalle das ganze Jahr über attraktiv ist. Um diese Qualität zu stärken, ist die Ausdehnung der überdeckten Bereiche innerhalb der Parkhalle für informelle Sportaktivitäten noch zu prüfen. Die Graduierung der Nutzungsintensität von Ost nach West ist schlüssig. Ebenso reagiert das Beleuchtungskonzept differenziert folgerichtig auf die unterschiedlichen Situationen. Bis auf die Treppenstufen zum See ist der Park barrierefrei zugänglich.

Klarheit und Stringenz sind grosser Pluspunkt des Entwurfs. Teilweise stehen sie aber der zu erwartenden Nutzung im Weg. So lässt sich die durch die Zuteilung zu Flächen und Wegen vorgeschlagene Struktur auf dem Plan zwar gut nachvollziehen, aber der Entscheid ist unpassend, die Liegewiesen zugunsten des Uferwegs von der Uferlinie zurückzuversetzen. Eine grosszügigere Lösung, bei der sich Spiel- und Liegeweise als eine zusammenhängende Fläche bis zum See erstrecken und der Uferweg entsprechend vom Ufer abgerückt ist, würde dem Ort und der zu erwartenden Nutzung besser Rechnung tragen.

Der Beitrag zeichnet sich durch vielfältige biodiversitätsfördernde und an unterschiedliche Artengruppen ausgerichtete Massnahmen aus: Vorgesehen sind Strukturen wie die Ruderalfläche am östlichen Ende des Parkbands, trockenwarme Krautsäume entlang der Wohnbauten sowie der Uferlinie vorgelagerte Totholzstrukturen unter Wasser.

Hinzu kommen Vernetzungselemente wie fugenreich geschichtete Mauerbänder aus rückgebauten Ziegeln, die teilweise mit einer Holzauflage überdeckt als Sitzbänke dienen. Den detaillierten Massnahmen liegt eine sorgfältige Analyse der vorhandenen und potenziell entwickelbaren Lebensgemeinschaften und deren Einbettung in den regionalen Biotopverbund zugrunde.

In einem nächsten Schritt soll das Projekt verfeinert werden. Dies betrifft die Themen «Direkter Anschluss der Liegewiese an die Uferlinie sowie Grosszügigkeit und Zugang der Liegeflächen; Realisierbarkeit der Holzstege und -flosse (umweltrechtliche Ersatzabgaben); Badeeinstieg bei der Treppenanlage; Mass an Überdeckung der informellen Sporthalle für ganzjährige Nutzung; Versiegelungsgrad der Oberflächen.

Alle Informationen in der umfassenden Dokumentation hier: https://cdn.me-qr.com/pdf/14216090.pdf

MM / Goldküste24