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Sport
30.08.2023

Amicitia: «Auf gutem Weg»

Der bisherige Höhepunkt von Trainer Petr Hrachovec (50) bei GC Amicitia war der Cupsieg 2022. Bild: zvg
Petr Hrachovec trainiert seit über zweieinhalb Jahren die NLA-Handballer von GC Amicitia Zürich. Unter dem Tschechen nahm der Rekordmeister eine erfreuliche Entwicklung mitdem Gewinn des Cups im Mai 2022 als bisherigem Höhepunkt.

Interview: Elad Ben-Am

Petr Hrachovec, beim Saisonstart werden fast fünf Monate seit dem Playoff-Aus vergangen sein. Was macht ein Trainer während einer derart langen spielfreien Zeit?

Wir haben bis Ende Juni noch weitertrainiert und dann, nach einer Pause, Mitte Juli mit der Saisonvorbereitung begonnen. Mir gibt diese Zeit zwischen den Saisons die Gelegenheit, die vergangene Spielzeit im Detail zu analysieren und die neue zu planen. Und natürlich auch um die Batterien aufzuladen, zumal so eine Saison ziemlich energieraubend ist.

Sie sind mit Ihrem Team seit sechs Wochen in der Vorbereitung. Sind Sie zufrieden?

Die Mannschaft zeigt sich bisher sehr fleissig und engagiert, und auch die Integration der fünf neuen Spieler verläuft, wie ich mir das vorstelle. Wir befinden uns auf einem guten Weg, benötigen aber natürlich noch etwas Zeit, bis alle Automatismen greifen. In der Anfangsphase der Saison wird vor allem wichtig sein, dass die Spieler, welche mich und unser Spielsystem schon länger kennen, vorangehen und Verantwortung übernehmen.

Mit welchen Erwartungen gehen Sie in die neue Saison?

Die Liga erscheint mir noch eine Spur stärker zu sein als letztes Jahr, zumal einige Mannschaften aufgerüstet haben. Für uns wird wichtig sein, unseren eingeschlagenen Weg weiterzugehen. Wir haben eine gesunde Mischung zwischen Erfahrung und jungen Spielern, und entsprechend schaue ich optimistisch auf die kommende Spielzeit. Ich möchte eine Mannschaft auf der Platte sehen mit einer erkennbaren Handschrift und mit Emotionen. Die Zuschauer sollen sofort erkennen: Hier spielt GC Amicitia. Was dabei herausschaut, werden wir sehen. Vorne sind Schaffhausen und Kriens den anderen in Sachen Qualität und Breite voraus. Zwischen Platz 3 und 10 ist alles offen.

Sie haben GC Amicitia vom Tabellenende in die vordere Tabellenhälfte geführt – und mit dem Cupsieg den ersten Titel seit der Fusion geholt. Wie erklären Sie sich diese Entwicklung?

Die Situation im Januar 2021 war nicht einfach: Corona, Playout-Platzierung, Abstiegskampf. Ich fand damals einen Verein und eine Führung vor, die unbedingt nach vorne wollte und vom eingeschlagenen Weg überzeugt war. Diese Dynamik war zentral für die Entwicklung, die danach folgte. Die darauffolgende Überraschungssaison 2021/22 war der verdiente Lohn für alle im Verein – das war wirklich grossartig. In der vergangenen Spielzeit ging es darum, das Erreichte zu bestätigen, was uns insgesamt gelungen ist.

Unter Ihnen konnten sich einige junge Spieler bei GC Amicitia auf NLA-Niveau etablieren. Was braucht es dazu?

Wenn man – wie ich – vom Ligakrösus Kadetten Schaffhausen zu GC Amicitia wechselt, muss man sich anpassen. Man muss Rücksicht darauf nehmen, dass einige Spieler – anders als in Schaffhausen – neben dem Handball auch arbeiten oder studieren. Wo ich jedoch von Anfang an null Rücksicht nahm, war bei der Einstellung. Die ist die Basis für alles. Ich fordere viel von jungen Spielern, aber wenn wir sehen, dass sie wirklich wollen und viel investieren, kriegen sie bei uns auch die Chance, sich zu zeigen. Die jungen Spieler merken, dass sie besser werden, wenn sie diesen Weg konsequent gehen. Schlussendlich haben sie ihre Zukunft selbst in der Hand.

Elad Ben-Am, Zuerich24