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Männedorf
08.08.2023
08.08.2023 14:36 Uhr

Schwierige Jugendliche brauchen den Pferdehof!

Das Reiten und die Arbeit mit Pferden ist heilend. (Symbolbild) Bild: pixabay
Es braucht ein neues Zuhause für sechs Pferde, zwei Shetland-Ponys, ein American Mini Horse, zwei Schafe, eine Katze und 15 Hühner brauchen ein neues Zuhause – schon bald ein Jahr lang.

Genauso schwierig wie es ist, eine Wohnung zu finden, ist es auch schwierig, einen neuen Hof in der Zürichseeregion zu finden. Die Tiere leben im Moment auf der Little Paint Ranch in Männedorf. Nadja Brun ist die Betreiberin und erst Anfang 2021 von Mönchaltorf nach Männedorf gezogen. Damals hatten die Erben einen anderen Plan mit dem Hof als der verstorbene Besitzer.

Die Eigentümer des jetzigen Hofes haben das Grundstück mit Scheune ihr vor einem Dreivierteljahr gekündigt. Bis Ende September muss sie den Hof verlassen. Der Reitbetrieb war in einer rechtlichen Grauzone, das wusste sie.

Rechtmässig hätte sie ein 4,5 Hektaren Land dazu pachten müssen. Die Zahl bemisst sich an der Anzahl Tiere, die ein Hof hat und gründet darauf, dass Futteranbau und Mistentsorgung möglich sein sollten. Schwierig ist es, ein Zusatzland zu finden, denn es gibt immer weniger Landwirtsschaftsfläche und die Bevölkerung nimmt weiter zu.

Keine Entwurzlung möglich

Das Paar weiss, dass es in der Region schwierig ist, anders ist es im Thurgau, wo es immer wieder Angebote gibt. Doch der Partner führt einen Betrieb in Oetwil am See, und sie haben gemeinsam einen Sohn, der in der Lehre ist. In dieser Situation kann man nicht einfach irgendwo hinziehen. Auch ist es nicht einfach, einen neuen Kundenstamm aufzubauen.

In Gedanken verkauft Nadja Brun bereits ihre Tiere. Doch die Westernreitschule ist ihre Existenzgrundlage und Passion. Sie möchte nicht für 3500 Franken pro Monat auf einen Pferdehof angestellt sein. Doch ihre Hoffnung schwindet Zunehmens. Das Problem ist, dass ein Reitbetrieb auf viel Widerstand stösst. Die Menschen fürchten sich vor dem Betrieb, also den vielen Besuchenden, die jede Stunde kommen und Lärm und Hin und Her bringen.

Aufgabe für Jugendliche

Niemand möchte Jugendliche kiffend vor der Migros und auf dem Pferdehof lernen diese anzupacken und Verantwortung zu tragen. Viele von ihnen haben zuhause schwierige Verhältnisse und verbringen ganze Nachmittage auf dem Pferdehof und arbeiten mit. Sonst würden sie wahrscheinlich in der Migros sitzen und kiffen.

Eine Praktikantin und eine Lehrtochter haben tiefe psychische Krisen hinter sich und blühen durch die Arbeit auf dem Hof wieder auf. Es ist eine grosse Sorge von Brun, dass sie vielleicht diese zwei nicht weiter begleiten kann. Da sie selber einen Sohn mit ADHS hat, war es ihr immer wichtig, Jugendlichen mit besonderen Bedürfnissen zu helfen. Hoffentlich geht irgendwo in der Region Zürichsee eine Türe auf zum Wohl von vielen Menschen.

Patricia Rutz / Goldküste24