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05.07.2023

Ein Schädling hat in den Kirschen gewütet

Die Kirschfliege ist eine der häufigsten Schädlinge der Kirschen. Bild: Martina Gradmann
Dieses Jahr konnte der Früchtehof in Grüningen am «Chriesifäscht» keine hofeigenen Kirschen anbieten. Ein Schädling hat die Ernte befallen und das meiste davon vernichtet.

Zahlreiche grosse und kleine Besucher:innen strömten am vergangenen Samstag zum «Chriesiefäscht» auf den Bio-Früchtehof im Lindist Grüningen. Während für die Kinder zahlreiche Spielmöglichkeiten lockten, konnten sich die Erwachsenen im Festzelt verköstigen oder im Hofladen einkaufen. Für Gesprächsstoff sorgte vor allem der Hinweis der Familie Kunz, der auf einen Schädlingsbefall bei den Kirschen hinwies und erklärte, dass die diesjährigen Kirschen vom Bio-Hof der Familie Mathys aus der Forch stammten. «Ja, das war die Kirschenfliege», bestätigt Adrian Kunz. Diese sei im Mai geflogen und habe ihre Eier abgelegt, die sich im Juni schliesslich zu Raupen entwickelt hätten. 20 Jahre habe er das Problem nicht mehr gehabt und sei deshalb vielleicht ein bisschen nachlässig gewesen, sagt Kunz. «Ich hätte das kommen sehen, den Flug überwachen und gelbe Tafeln mit Leim aufhängen sollen. Leider sind jetzt unsere Kirschen davon betroffen.»

Mit Gelbfallen gegen die Schädlinge

Die Kirschenfliege ist der häufigste einheimische Kirschenschädling. Sie legt zu Beginn der Fruchtfärbung einzelne Eier  in die Früchte, aus denen sich Maden entwickeln, die das Fruchtfleisch um den Kern herum zerfressen. Die Früchte werden optisch matt, weich und faulig.  Nach etwa drei Wochen verlässt die Made die Frucht und verpuppt sich im Boden, wo sie in ca. drei cm Tiefe überwintert, es entsteht allerdings nur eine Generation pro Jahr. Niederschläge und kühle Temperaturen können den Schädlingsbefall während der Flugzeit verringern, weshalb man diesen überwacht. Zur Bekämpfung der Kirschfruchtfliege können sogenannte  Gelbfallen in die Bäume gehängt werden. Das Gelb erinnert die Fliegen an die Farbe der Kirschen. Die Fallen sind mit Leim bestrichen, wodurch die Fliegen beim Versuch, ihre Eier abzulegen, kleben bleiben. Eine einzelne Fliege kann bis zu 200 Eier legen und dadurch mehr als ein Kilogramm Kirschen befallen.

Einheimische und eingeschleppte Schädlinge

Die Kirschenfliege ist nicht zu verwechseln mit der Kirschenessigfliege. Während die erstere schon lange bekannt ist, ist die zweite ein eingeschleppter Schädling mit dem Obstbauern immer wieder zu kämpfen haben. «Von der Essigfliege sind wir fast jedes Jahr betroffen», bestätigt Stefan Knecht, der auf seinem Hof in Feldbach ebenfalls Kirschen anbaut. Auch Thomas Oswald aus Rüti sagt, dass es wegen der Essigfliege immer wieder Ausschuss geben, von der Kirschenfliege seien seine Früchte allerdings nicht betroffen gewesen. Während auch die Weinbauern mit der Essigfliege kämpfen, konzentriert sich die Kirschenfliege ausschliesslich auf Kirschen. Von aussen sei der Befall kaum zu sehen und auch nicht gesundheitlich schädlich, sagt Karl Kunz, doch verkaufen könne man die Früchte nicht mehr. Für die Familie Kunz ist der Ernteausfall bitter, die hoffremden Kirschen taten der guten Stimmung am «Chriesifäscht» allerdings keinen Abbruch. 

Martina Gradmann