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03.07.2023

So zäh sind Netzelektriker

Heiss umkämpft war das Kabelziehen, während an anderen Posten mehr Grips und Geschicklichkeit als Kraft gefragt waren. Schliesslich verteidigte das Team «Stangafresser» von EWZ Mittelbünden den legendären Wanderpokal. Bild: ls.
Die Netzelektriker sind das Rückgrat der Energieversorgung, sagen Experten. Dass die bei jedem Wetter und in luftigen Höhen arbeitenden Fachleute topfit sind, zeigten sie bei den «Power Games» in Schwamendingen.

Hochspannungsleitungen kennt jeder. Ohne sie käme der Strom nicht von den Stauseen und Kraftwerken in die Stadt. Dass diese Freileitungen, aber auch die Kabelanlagen und öffentlichen Beleuchtungen immer funktionieren, ist den Netzelektrikerinnen und Netzelektrikern zu verdanken. Sie arbeiten vor allem im Freien und im Team. Weil es dabei um Elektrizität und mögliche Stromschläge geht, müssen sich die Elektroexperten als Teammitglieder voll und ganz aufeinander ­verlassen können. So passte es, dass am Samstag 16 Teams aus der ganzen Schweiz aufeinandertrafen – zu den «Power Games». Die Teams mussten fünf durchaus originelle Disziplinen bestreiten. Eine Freileitung erklettern und installieren, Kabel auf Zeit verlegen, eine Art Seilziehen mit einem Starkstromkabel, ein lustiges Frage-Antwort-Buzzergame und zu zweit eine riesige Kabelrolle durch einen Parcours bugsieren.

Gehörte auch zum Wettbewerb: Eine grosse, schwere Kabelrolle auf Zeit durch einen Parcours bugsieren. Bild: ls.

Das «Spiel ohne Grenzen» fand auf dem EWZ-Areal Auwiesen/Aubrugg statt, dort, wo sich zwei der Stadtzürcher Strom-Unterwerke befinden. Und neuerdings auch ein Gebäude mit der Kriseninfrastruktur, die in Normalzeiten als Ausbildungsräume genutzt wird. Hier finden sich die Experten und Entscheidungsträger ein, wenn es in Zürich zu einem gröberen Stromnotfall kommen sollte.

Eindeutig die Paradedisziplin: Eine Elektroinstallation am Strommasten. Bild: ls.

m Samstag aber war vor allem Spass angesagt. Damit will der Verein netzelek­triker-forum etwas dafür tun, dass «unserem Berufsbild mehr Aufmerksamkeit geschenkt wird». Man setze gerne einen Teil der Freizeit ein, um «diesen tollen Beruf attraktiver und bekannter zu machen». Gemäss Vereinspräsident Manuel Iseli habe man schon vor über zehn Jahren den drohenden Fachkräftemangel kommen sehen. «Wir wollten nicht jammern, sondern etwas unternehmen», so Iseli. Der Samstag, mit dem strahlenden Siegerteam «Stangafresser» von EWZ Mittel­bünden, war demzufolge auch ein voller Erfolg.

Das Seilziehen mit einem Hochspannungskabel war gar nicht so einfach. Logisch, brauchte es Instruktionen. Bild: ls.

EWZ Mittelbünden, das sind übrigens mehrere Kraftwerke in Graubünden, die es schon seit gut 100 Jahren gibt. Sie sorgen dank der Stauseen im Bergell und Oberhalbstein dafür, dass Zürich im Vergleich zu anderen Städten punkto Stromversorgung gut dasteht.

Michael Baumer, Stadtrat und Stromminister, überbrachte die Wettkampfwünsche des Stadtrats von Zürich. Bild: ls.
Ihn kennt man weniger, aber dafür seine Skulpturen, die es oft auch in den Wäldern in und um Zürich hat: der ehemalige Forstwart und heutige Holzkünstler Thomas Jud. Heute schuf er ein Netzelektriker-Logo aus Holz. Bild: ls.
Lorenz Steinmann / Goldküste24