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Hombrechtikon
30.06.2023

Poetry Slam für Auftrittsstärke

Poetry Slam ist eine Kunstform, die 1979 in Amerika entstanden ist. Bild: AdobeStock
Eine 2.-Sek-Klasse in Hombrechtikon hat zum Stärken ihrerAuftrittskompetenz Poetry Slams geschrieben und vorgetragen. Die Schülerin Amy Willnauer erzählt, was ihr an Poetry Slam gefällt – und warum es beim Schülerprojekt bleibt.

Ein Poetry-Slam, auf Deutsch «Dichterschlacht» oder «Dichterwettstreit», ist ein literarischer Wettbewerb, bei dem selbstverfasste Texte innerhalb einer bestimmten Zeit vorgetragen werden. Die Zuhörerinnen und Zuhörer küren anschliessend den Sieger. Seinen Ursprung nahm der Poetry Slam in Amerika. 1979 und 1980 fanden in Chicago literarische Wettkämpfe in einem Boxring statt: Zwei Dichter lasen abwechselnd Gedichte vor und versuchten so, sich gegenseitig in die Enge zu treiben und das tobende Publikum für sich zu gewinnen. 1994 fand in Deutschland der erste Poetry Slam statt. Die deutschsprachige PoetrySlam Szene gilt heute als eine der grössten der Welt und wurde sogar ins Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes der UNESCO aufgenommen.

Auch in der Schweiz

Der Durchbruch des Slams in der Schweiz kam 1999, als zwei Schweizer Performance-Künstler nach Deutschland reisten und dort den Slam studierten. Sie beschlossen, auch in der Schweiz Slams durchzuführen. Die ersten Meisterschaften in Zürich fanden 2008 statt, 2010 wurden offiziell die Schweizer Meisterschaften gegründet. Erste Schweizer Meisterin war Lara Stoll. Die Schweizer Meisterin 2023 heisst Moët Liechti.

Anders als andere Lesungen

Poetry Slam unterscheidet sich von anderen Lesungen. «Wahrscheinlich gibt es so viele verschiedene Poetry Slams wie Veranstaltungen», schreibt der Verein Solarplexus aus St. Gallen, der sich mit Poetry Slam beschäftigt, dazu. Dennoch gibt es gewisse Grundregeln. So muss es ein eigener Text sein, es gibt ein Zeitlimit und es dürfen keine Requisiten verwendet werden.

Übungsfeld für Bewerbungen

Doch zurück nach Hombrechtikon. Die 2.-Sek-Klasse, in der auch Amy Willnauer ist, hatte den Auftrag bekommen, Poetry Slams zu schreiben und vorzutragen. Dies im Rahmen des Schulfachs Berufswahl. «Wir sollten damit an unserer Auftrittskompetenz arbeiten, um Sicherheit für die Bewerbungsgespräche zu gewinnen», erzählt Amy.

An Poetry Slam gefalle Amy vor allem, dass man ein Thema in kurzer Zeit auf den Punkt bringen müsse. «Auch dass man Emotionen und verschiedene Sprachstile reinbringen kann, gefällt mir», erzählt die 14-Jährige. Dennoch werde sie das Thema nicht weiter vertiefen. «Es hat Spass gemacht, aber mir fehlt die Zeit dafür.»

www.poetryslam.ch
www.moet-liechti.ch

«Kennt ihr diesen einen Moment? Poetry Slam von Amy Willnauer Kennt ihr diesen einen Moment? Den, wo man vor’m Spiegel steht, sich anguckt und sich diese Frage stellt: Was ist mein Lebensweg? Wie geht es weiter? Werde ich studieren und erfolgreich sein? Werden später bei einem Klassentreffen alle stolz von ihren Jobs und Kindern erzählen. Was ist mein Lebensweg? Fragen über Fragen! Was kann man dazu sagen? Was ich weiss, ist, dass ich ein gutes Leben haben möchte. Eines, wo ich nicht dafür arbeiten gehe, dass am Ende des Monats nichts vom Gehalt mehr übrigbleibt. Das Leben ist teuer. Ich möchte meinen zukünftigen Instagram-Feed mit tollen Urlaubsbildern aus den schönsten Orten der Welt versorgen, und nicht in der RTL II-Sendung «Hartz und Herzlich» landen. Mit Freunden Spass haben und feiern gehen. Mit der Familie tolle Momente erleben… Das möchte ich auf meinem Lebensweg. Und wenn man darüber nachgedacht hat, widmet man sich den unwichtigen Fragen. Man sieht in den Spiegel und fragt sich, was man morgen anzieht oder welchen Lippenstift man tragen soll. Also kennt ihr diesen Moment?»

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Barbara Tudor, Redaktion Ährenpost