Vorneweg: Manche sind dagegen. Ich umgekehrt bin für ein Tunnel. Ohne wird es in Rapperswil-Jona nie genug Platz haben für Fussgänger, Velofahrer und ÖV, wird die Stadt immer unter dem Verkehr leiden. Meine Berichte zum Tunnel haben somit nicht das Ziel, ein solches zu verhindern. Sie sind der Transparenz geschuldet.
Überraschter Kanton
Zusammenfassend weiss man heute: Der Kanton wurde von der auf den 10. September 2023 geplanten Tunnel-Abstimmung überrascht und findet sie falsch. Dies schrieb er dem Stadtrat in einem Brief. Stadtbauchef Christian Leutenegger gab das kürzlich zu. Die Stadt habe am Kanton «vorbeigeredet».
Gegenteilige Aussagen zum selben Thema
Noch mehr aufhorchen lässt nun, was Leutenegger diese Woche in den ON sagte, nämlich, der Stadtrat sei «der Ansicht gewesen», der Kanton wolle eine «Grundsatzentscheidung zum Tunnel».
Umgekehrt schreibt der Stadtrat heute in einer Mitteilung (siehe Ende Bericht): «Der Kanton verlangte bereits 2020 eine Grundsatzabstimmung zur weiteren Verkehrsplanung, bevor er einen Stadttunnel projektiert.»
Womit klar ist: Der Kanton verlangte eine Abstimmung zur Verkehrsplanung und nicht zum Tunnel. Leutenegger’s Aussage in den ON war also falsch.
Des Stadtrats Wahrnehmung
Weiter sagte Leutenegger den ON, «in der Wahrnehmung» des Stadtrates habe der Kanton «relativ offengelassen», wie der Tunnel-Entscheid «herangeführt» werde. Da habe «ein Missverständnis» vorgelegen.
Im Klartext: Es geht um die Zukunft der Stadt, und der Stadtrat hat vermutet, geglaubt und war der Ansicht. Und er weiss, dass der Kanton eine Abstimmung zum Verkehr forderte, sagt aber, der Kanton habe eine solche zum Tunnel gefordert.
Woher die Gewissheit
Interessant ist auch, dass der Stadtrat in seiner Mitteilung schreibt, er sei «zum Schluss gekommen, dass eine Abstimmung zum Tunnel «richtig» sei. Er sei «der Überzeugung», dass die Bevölkerung jetzt eine solche Abstimmung «erwarte» und dass die Bürger «reif für eine Entscheidung» seien.
Man wüsste gern, woher der Stadtrat diese Gewissheit nimmt? Und warum bei dieser Gewissheit die Tunnel-Abstimmung so schlecht vorbereitet und nicht mit dem Kanton abgestimmt ist?