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18.06.2023

Thurallee von Kahlschlag bedroht

Thurallee in Wattwil im heutigen Zustand mit mehreren hundert teils über 100-jährigen Bäumen. Bild: IG «Vernünftiger Hochwasserschutz an der Thur»
Der Kanton St.Gallen will 100 Kilometer Fliessgewässer neu beschatten. Gleichzeitig will er will die einzigartige Wattwiler Thurallee kahlschlagen. Das irritiert die IG VH Thur.

Gemäss Medienmitteilung des Kantons hat die seit elf Jahren tätige Wald-Wild-Lebensraum-Kommission für den diesjährigen Weiterbildungstag die Themen «Klimawandel» und «Kantonale Strategie Anpassung an den Klimawandel» gewählt. Der Anlass fand am 7. Juni im Burgerwald in der Gemeinde Uznach statt. Dabei stellten drei kantonale Fachstellen an verschiedenen Posten Risiken und Massnahmen vor.

So hält zum Beispiel das Amt für Natur, Jagd und Fischerei (ANJF) zum klimabedingten Temperaturanstieg fest: «Werden Fliessgewässer zu warm, steigt das Risiko, dass Fische und andere Wasserlebewesen sterben oder sich ihre Verbreitungsgebiete verändern. Mit der Beschattung von Uferböschungen mit Bäumen und Büschen will das ANJF den Temperaturanstieg der Gewässer verlangsamen.»

Beim erwähnten Anlass wurde darüber informiert,  dass das ANJF in den nächsten zwei Jahren im Kanton rund 100 Kilometer Fliessgewässer neu beschatten will.

  • Kahlschlag der einzigartigen Wattwiler Thurallee. Bild: IG „Vernünftiger Hochwasserschutz an der Thur“
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  • 30 Jahre nach der 1. Thursanierung. Bild: IG „Vernünftiger Hochwasserschutz an der Thur“
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  • 10 Jahre nach der 1. Thursanierung. Bild: IG „Vernünftiger Hochwasserschutz an der Thur“
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Kanton will einzigartige Wattwiler Thurallee kahlschlagen

Ebenfalls am 7. Juni zeigte die IG «Vernünftiger Hochwasserschutz an der Thur» (IG VH Thur) an einer Info-Veranstaltung den mehr als 100 Besuchenden auf, dass das Kantonale Amt für Wasser und Energie beim 110 Millionen-Projekt «Thursanierung Wattwil» genau das Gegenteil plant.

Für dieses Bauvorhaben liegen noch bis zum 30. Juni rund 130 Dokumente mit einem Umfang von knapp 2‘000 Seiten zur öffentlichen Mitwirkung auf. Demnach plant das Kantonale Amt für Wasser und Energie, in Wattwil beide Ufer der Thur auf einer Strecke von knapp 5 Kilometern kahlzuschlagen und sämtliche Büsche und Sträucher und bis zu 400 prächtige, gross gewachsene und z. T. 100 Jahre alte Alleebäume abzuholzen. Danach wird es viele Jahrzehnte dauern, bis die nach Abschluss der mehrjährigen Bauarbeiten neu gesetzten Alleebäume ausgewachsen sind und wieder in vollem Umfang Schatten spenden können.

Die IG VH Thur hat schon mehrfach darauf hingewiesen, dass diese Pläne ökologisch unsinnig sind, weil sie die Klimaerwärmung fördern und regelmässige Notabfischungen und Mückenplagen nach sich ziehen werden. 

Mittels Teilnahme an Mitwirkung protestieren

Die komplett gegenteiligen Vorhaben von zwei kantonalen Amtsstellen irritieren. Umso mehr fordert die IG VH Thur das Amt für Wasser und Energie auf, dem guten Beispiel des ANJF zu folgen und bei der Thursanierung Wattwil die Baumallee in voller Pracht und Länge unbehelligt zu belassen (und zwar auch für die 1. Etappe). Gleichzeitig ruft die IG VH Thur die Bevölkerung auf, mittels Teilnahme an der noch bis zum 30. Juni laufenden Mitwirkung gegen den beabsichtigten Kahlschlag der einzigartigen Wattwiler Thurallee zu protestieren.

IG «Vernünftiger Hochwasserschutz an der Thur» / Toggenburg24 / Linth24 / Goldküste24