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Kultur
14.06.2023

Packende Schweizer Musik: Ida Jane live in Rapperswil-Jona

Bereit für Rapperswil-Jona: Ida Jane mit Sängerin Melanie Jane Hakios. Bild: Daniel Haessig/dhfotografie.ch
Die Zürcher Band Ida Jane kreiert bewusst einen spannenden Mix aus Indie Pop und Blues. Mel Hakios, die Sängerin mit australischen Wurzeln, schreibt und singt über authentische Lebenssituationen.

Wir trafen sie vor dem Auftritt am Blues 'n' Jazz zum Interview.

IDA JANE – was hat es mit dem Bandnahmen auf sich?
Wir diskutierten den Bandnamen an diesem Anlass in St. Moritz. Ich hatte einen Vorschlag eingebracht und wollte anfänglich die Band «Ida Nägeli» nennen, so wie meine Grossmutter hiess. Mega schweizerisch, und etwas anderes als die vielen englischen Namen. Mit «Nägeli» konnten sich die anderen jedoch nicht identifizieren und wir einigten uns auf meinen zweiten Vornamen. So war IDA JANE geboren.

Ihr beschreibt Eure Musik als einen Mix aus Blues und Indie-Pop. Was darf man sich darunter vorstellen?
Wir sind sehr vielseitig und dies erfährt man auch an unseren Konzerten und in unseren Songs. Der Blues-Aspekt bringt eine tiefe emotionale Intensität und eine gewisse Rauheit in unsere Musik ein. Mit Gianni, unserem Gitarristen, der die charakteristischen Blues-Gitarrenriffs beherrscht, erzeugen wir eine nostalgische Stimmung, welche auch ich dank meiner Mutter – sie ist Blues- und Jazz-Sängerin – schätzen und lieben gelernt habe. Der Indie-Pop-Part verleiht gleichzeitig eine moderne und erfrischende Note. Hier kommen melodische Hooks, eingängige Refrains und ein gewisses Mass and Experimentierfreudigkeit zum Tragen. Insgesamt ergibt sich durch unsere Kombination von Blues und Indie-Pop ein spannendes Zusammenspiel von traditionellen Elementen und modernen Einflüssen, welche die Zuhörer auf eine verspielte musikalische Reise mitnimmt.

Wie habt Ihr als Band zusammengefunden?
Wir sind eine Band von sechs Leuten, die miteinander seit 2020 oder schon länger professionell musizieren. Gegründet wurde IDA JANE anfänglich kurz vor «Corona» von Mo, unserem Drummer, Gitarrist Gianni und mir, nachdem sich eine andere Formation, in der ich mitsang, auflöste. Wir wurden zum FIS-Weltcup nach St. Moritz eingeladen und legten dort dann auch unsere Bandziele fest. Mit Gianni, Saxophonist Carlos und Jonas, dem Bassisten, spielte ich auch schon früher zusammen. Trompeter Rachid ergänzte uns kurz danach.

Vielseitig und leidenschaftlich: Ida Jane. Bild: Daniel Haessig/dhfotografie.ch

Die Inspirationen zu den Songs hast Du unter anderem auf deiner zweijährigen Fahrradreise durch Asien gesammelt. Wie hat Dich dieses Erlebnis geprägt?
Ich ging für 2 Jahre auf Weltreise, davon fuhr ich in 10 Monaten mit dem Velo von Bangkok zurück in die Schweiz. Das sind etwa 10'000 km. Mit knapp 35 kg Gepäck plus eine in Bangkok gekaufte akustische Gitarre. Diese Reise ist nun rund 10 Jahre her und noch immer kann ich auf Texte und Inspirationen aus meinem schwarzen Buch zurückgreifen, wo ich meine Erlebnisse für mich niederschrieb. Songs wie «You Will Be Mine» und «Magic Cards» sind aus diesem schwarzen Buch entstanden. Zurück in der Schweiz folgte eine Neuorientierung, ein bewusstwerden, was man überhaupt im Leben will. Songs wie «See Me Fall» wurden da geboren. Mit IDA JANE versuchen wir Gefühle und Emotionen musikalisch festzuhalten. Und vielleicht ist dies auch unter anderem der Grund, warum wir so viele Stilrichtungen mischen. Manchmal ist ein Tag halt einfach ein lebendiger Pop und manchmal einen Blues. Zusätzlich darf man nicht vergessen, wir sind eine sechsköpfige Band und mit dieser Art und Weise von Musik geben wir uns gegenseitig den Raum, unsere künstlerischen Visionen zu verwirklichen.

Wie kommt man auf die Idee, zwei Jahre lang zu pedalen?
Die Idee wurde von meinem Wunsch nach Abenteuer und Freiheit angetrieben. Ich war neugierig auf neue Kulturen und Landschaften, und die Vorstellung, die Welt auf diese einzigartige Art und Weise zu erkunden, faszinierte mich. Durch das Radfahren konnte ich nicht nur meine körperliche Fitness erhalten, sondern auch eine intensive Verbindung zur Umgebung und den Menschen herstellen. Während meiner Reise war ich zu Gast in Jurten, Häusern oder Privatgärten, und manchmal fand ich Unterkunft in Ruinen oder in meinem Zelt. Diese Erfahrungen halfen mir dabei, meine persönlichen Grenzen besser kennen zu lernen und mich weiterzuentwickeln.

Fährt man dem Leben davon? Oder kommt man ans Ziel?
Man nimmt sich Zeit für sich, für neue Erfahrungen, Inspiration und persönlichem Wachstum. In diesem Sinne glaube ich zu sagen, die Reise selbst ist das Ziel. Für uns war es während der Reise weniger wichtig, ob wir Letztendlich das konkrete Ziel erreichen würden. Stattdessen liessen wir uns einfach von Neugier und Abenteuerlust leiten und Schritten voran, solange uns der Weg trug. Rückblickend ist es kaum zu glauben, dass mein Fahrrad damals neu in Bangkok nur etwas USD 300.- gekostet hat und mich ohne grössere Probleme sicher nach Hause gebracht hat. Manchmal geht es im Leben nicht immer darum, das Ziel zu erreichen, sondern die Reise selbst. Momente geniessen, sich auf das Unbekannte einzulassen und die Schönheit des Unterwegsseins zu schätzen. Oft sind es gerade die unvorhergesehenen Abweichungen von unserem ursprünglichen Plan die spannenden und wachstumsfördernden Erfahrungen mit sich bringen.

Sängerin Melanie Jane Hakios. Bild: Daniel Haessig/dhfotografie.ch

Der Release Eurem Debutalbum steht unmittelbar bevor? Was bedeutet Euch dieses Werk?
Die bevorstehende Veröffentlichung von unserem Debütalbum «Magic Cards» ist für uns von grosser Bedeutung. Es ist ein Meilenstein in unserer musikalischen Reise und ein lang ersehnter Moment, der mit viel harter Arbeit und Hingabe verbunden ist.  Für uns ist dieses Werk eine Möglichkeit, unsere musikalische Identität zu präsentieren und uns einem breiteren Publikum vorzustellen.

Könnt Ihr von der Musik leben – oder wie weit seid Ihr noch davon entfernt?
Natürlich wäre es schön, wenn wir mit IDA JANE in der Schweizer Musikbranche mehr Fuss fassen könnten und von der Musik leben könnten – jedoch sind wir hier doch noch ein Stückchen zu weit davon entfernt. Es ist jedoch ein schönes Gefühl zu wissen, dass unsere Musik von Menschen gehört und geschätzt wird und wir mit jedem neuen Konzert unsere Fangemeinde aufbauen dürfen.

Mit Trompete und Saxophon – auch sie prägen massgeblich den Sound von Ida Jane. Bild: Daniel Haessig/dhfotografie.ch

Am 17. Juni tretet Ihr am Blues’n’Jazz in Rapperswil-Jona auf. Was darf das Publikum von Euch erwarten?
Am 17. Juni spielen wir um 19:15 Uhr an der Kapuzinerzipfelbühne ein 60-minütiges Set. Anfänglich waren wir nur zu viert geplant – nun kommen wir aber gleich alle zusammen und feiern das Blues’n’Jazz mit unseren Freunden und Familie. Es wird grossartig und darf natürlich nicht verpasst werden.

Und wohin geht die Reise dann?
Wir sind auf Spotify, Apple Music, Deezer. Diesen Sommer erscheint unser Debut Album «Magic Cards», welches am 23.6.2023 auf den gängigen Onlineplattformen veröffentlicht wird. Zudem spielen wir in diesem Jahr an vielen weiteren Festivals wie De Feschti Wal Festival in Affoltern a.A., Poolbar Festival in Feldkirch (AT), Idaplatzfest in Zürich, und viele mehr. Auf das freuen wir uns riesig!

Ida Jane freuen sich aufs Blues 'n' Jazz. Bild: Daniel Haessig/dhfotografie.ch

Vorgeschmack gefällig?

Sehen Sie sich die beiden folgenden Videos an.

Thomas Renggli, Goldküste24