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Sport
14.06.2023

Von Highlights und neuen Chancen

Jubel bei Kadetten-Manager David Graubner und dem abtretenden Trainer Adalsteinn Eyjólfsson. Bild: profifoto.ch / Michael Kessler
Zum 13. Mal in der Vereinsgeschichte krönen sich die Kadetten Schaffhausen mit dem Schweizer Meistertitel. Im Interview spricht Teammanager David Graubner über die Erfolge und Highlights der Saison sowie die Bedeutung der Kaderbreite.

«Bock»: Der 13. Schweizer Meistertitel ist Realität. Und das vor einer Kulisse mit über 3000 Fans. Wie geht es dir mit ein paar Tagen Abstand?

David Graubner: Ich bin sehr erleichtert und fühle mich befreit von der Last, die in den vergangenen Monaten auf unseren Schultern lag. Die Unterstützung der Fans, auch an den Auswärtsspielen der Finalserie, hat mich beeindruckt und der Mannschaft viel Kraft gegeben.

Gab es in der Finalserie Momente, in denen du gebangt hast? 

Graubner: Nein. Trotz der Niederlage in Sursee war ich mir nach dem dritten, sehr nervenaufreibenden Finalspiel sicher, dass wir es zuhause machen. Die Ausfälle von Andy Schmid und Fabian Böhm machten es psychologisch für uns zwar eher schwieriger – denn wir konnten nur verlieren. 

Zur Gesamtbilanz der Saison kann sich sehen lassen: Die erfolgreiche Titelverteidigung, Viertelfinal in der European League, dazu schmerzlich Silber im Cupfinal. Wie zufrieden bist du mit der Saison?

Graubner: Der Schweizer Meistertitel ist und bleibt unser wichtigstes Ziel. Mit der erfolgreichen Europa-Kampagne haben wir uns national und international viel Respekt erspielt, das hat eine grosse Bedeutung für den Verein. Im Cup haben wir uns gegen Pfadi und GC durchgesetzt und es in den Final geschafft, den wir aus unserer Sicht schlussendlich unter nicht fairen Bedingungen verloren haben. 

Was wird dir in dieser Saison besonders in Erinnerung bleiben? 

Graubner: Neben dem verrückten dritten Finalspiel mit zweifacher Verlängerung und Penaltyschiessen sicherlich die beiden Spiele gegen die Füchse Berlin. Insbesondere der Sieg im Heimspiel in einer vollen BBC-Arena. Die Füchse mussten merken, dass sie uns ernst nehmen müssen. Aber auch die Siege gegen Benfica oder Göppingen waren sportlich gesehen Höhepunkte (siehe auch Seite 5). 

Es wurde schon mehrfach gesagt: Die Kaderbreite der Kadetten, hat sicherlich auch im Final zur Differenz beigetragen.

Graubner: Das ist auf alle Fälle so. Wir hatten mit der European League insgesamt 14 Spiele mehr als die anderen QHL-Teams. Alle drei Tage ein Spiel zu haben, sind wir uns gewohnt – wir sind quasi aus dem Bus in die nächste Halle gestiegen. Um Verletzungen und Überbelastungen zu vermeiden, braucht es ein so breites Kader. Es wird spannend, wenn Kriens oder Pfadi die EHL-Qualifikation auch schaffen und bereits die Hauptrunde unter den gleichen Bedingungen spielen. 

Das grosse Kader bringt aber auch Herausforderungen mit sich. 

Graubner:  Bei so vielen Spielern im Kader muss man versuchen, die Stimmung stets hochzuhalten. Auch bei den Spielern, welche nicht im Aufgebot sind oder sehr viel auf der Bank sitzen, das kann teils kritisch sein. Hier ist eine gute und klare Kommunikation wichtig. 

Joan Cañellas setzt sich gegen die Krienser Defensive durch. Bild: Lara Gansser, Schaffhausen24

Auch andere Clubs verstärken sich Jahr für Jahr, das Niveau und die Professionalität in der Schweiz steigen. Wie siehst du das in Bezug auf die «Überlegenheit der Kadetten»? 

Graubner: Man kann definitiv sagen, dass die Kadetten nicht mehr die Dominanz von vor ein paar Jahren haben. Letztes Jahr sind wir mit 22 Siegen, zwei Unentschieden und einer Niederlage mit 13 Punkten Vorsprung deutlich als Tabellenführer in die Playoffs gestartet. Dieses Jahr hat es mit 20 Siegen, fünf Niederlagen und zwei Unentschieden auf den Rang hinter Kriens gereicht. Ich finde es gut, dass sich die Liga verstärkt. 

Die Verabschiedung von Nik Tominec war sehr emotional für dich persönlich. Ihr habt euch als Spieler kennengelernt. Dass er nun nach 11 Saisons geht, ist sicher ein besonderer Moment? 

Graubner: Nik und ich haben viele Jahre zusammengespielt, das verbindet. Wir teilen sehr viele gemeinsame Erinnerungen. Mit ihm wurden immer wieder die Worte Sympathieträger und Identifikationsfigur in Verbindung gebracht. Mich hat besonders gefreut, dass er hier in Schaffhausen den perfekten Abschluss hatte – er stand die letzten 15 Minuten des Spiels im Einsatz und darf die Handballrente mit seinem siebten persönlichen Schweizer Meistertitel antreten. 

Mit Hrvoje Horvat wird kommende Saison ein neuer Trainer an der Seitenlinie stehen. Zudem haben einige junge, in Schaffhausen ausgebildete Spieler die Chance, für die erste Mannschaft aufzulaufen. Kannst du abschliessend noch kurz etwas zum Ausblick sagen? 

Graubner: Ein neuer Trainer bringt immer neue Chancen. Ich erhoffe mir, dass die Spieler, welche in dieser Saison nicht so zum Zuge kamen, die Möglichkeit haben, sich zu zeigen. Ich bin überzeugt davon, dass wir auch mit den Neuzugängen den optimalen Mix zwischen jungen und erfahrenen Spielern finden. Unsere Ziele bleiben die gleichen – die Kadetten wollen jedes Spiel gewinnen.

Emotionale Abschiedszeremonie: Mannschaft und Fans bedanken sich bei Nik Tominec für elf Jahre im orangen Trikot. Es ist sein siebter persönlicher Meistertitel. Bild: profifoto.ch / Michael Kessler
Lara Gansser, Schaffhausen24 / Goldküste24