Dass der Mediationsprozess an der Schule Rüterwis gescheitert ist, wie Irniger und Rechsteiner schreiben, überrascht, weil sichFranz Holderegger als Beauftragter der «Krisenintervention Schweiz» vor zwei Monaten noch optimistisch geäussert hatte: «Aus der Psychologie weiss man, dass überstandene Krisen die Resilienzfähigkeit stärken. Das heisst, wenn sich die Situation an der Schule Rüterwis beruhigt hat, wird sie krisenresistenter und fit für die Zukunft sein.» So berichten es die ZollikerNews.
Doch das ging dem Co-Schulleiter D.L. offenbar zu lang. Er hat sich entschieden, die Schule zu verlassen. Das nehmen Irniger und Rechsteiner auffallend distanziert zur Kenntnis. Da der Schulleiter sehr viel Überzeit und Ferienguthaben hat, ist er ab sofort im Schulbetrieb nicht mehr aktiv. Die Schule Rüterwis soll so die Möglichkeit für einen Neustart im Sommer haben. Der brüske Abgang überrascht, weil der Leiter Bildung sich bis anhin noch voll und ganz hinter den Co-Schulleiter gestellt hat. Er zweifelte gar nicht an der Anstellung von diesem.
Rechsteiner machte sich dafür stark, die Namen des Leistungsduos nicht öffentlich zu nennen, was sonstige Medien respektierten. Doch diese Rücksichtnahme ist wohl für die Schulbehörden nicht mehr nötig.
Scherbenhaufenverantwortung?
Offensichtlich nicht die Schulpräsidentin und der Leiter Bildung. Denn im Brief an die Eltern und das Lehrerteam nehmen sich die beiden aus der Schusslinie: «Es war uns wichtig, die Mediation in einem vertraulichen Rahmen geschehen zu lassen. Deshalb waren am Prozess neben dem Mediator Franz Holderegger nur die Lehrerinnen und Lehrer sowie die Co-Schulleitung beteiligt. Die Schulpflege und der Leiter Bildung haben die Mediation als Auftraggeberin im Hintergrund begleitet.»
Mit Holderegger von der «Krisenintervention Schweiz» gehen Irniger und Rechsteiner hart ins Gericht. Ihn hatten sie im November 2022 noch als «fachlich versierte externe Unterstützung» begrüsst. Inzwischen tönt das anders: «Die Evaluation vor den Frühlingsferien hat nun gezeigt, dass die Mediation gescheitert ist. Sie hat die angestrebten Ziele nicht erreicht und wird deshalb beendet. Eine Weiterführung könnte keinen Beitrag zur Verbesserung der Situation mehr leisten.»
Die Kosten steigen weiter
Mit der Co-Schulleiterin S. P. sei «die Kontinuität in der Leitung der Schule gewährleistet», glauben Irniger und Rechsteiner. Man stelle ihr «einen Schulleiter ad interim mit langjähriger Berufserfahrung» zur Seite. Und zudem eine «erfahrene Organisationsberaterin« aus dem Bereich Schule, die in den nächsten Tagen ihre Arbeit aufnehmen wird. Die Kosten für die Bewältigung der Krise im Rüterwis steigen also weiter.